Wie ich meine Aufnahmeprüfung für Psychologie bestanden habe
Ein Erfahrungsbericht von Konstantin, Psychologie-Student an der Universität Wien.
Die Entscheidung Psychologie zu studieren war ziemlich spontan. Da ich in der Schule in Ethik immer ausgesprochen gut gewesen bin, stand ich vor der Wahl Philosophie oder Psychologie zu studieren. Letzteres schien mir interessanter und vielversprechender, was spätere Berufsmöglichkeiten anging. So bewarb ich mich an zwei Orten: München und Wien. Wäre ich in München genommen worden, wären die zwei Monate zwischen Abitur und Studienbeginn recht entspannt vergangen. Ich wurde aber nicht in München angenommen, also begann ich drei Tage nach dem Abiball mit der Vorbereitung für den Aufnahmetest für Psychologie an der Universität Wien. Ich besorgte mir das große, grüne Psychologiebuch von Gerrig und begann dieses zusammenzufassen. Zur gleichen Zeit meldete ich mich auch zu einem Vorbereitungskurs von Martin Hanko Ende Juli oder Anfang August an, sodass ich zwischen Beginn der Vorbereitungen und dem Vorbereitungskurs etwa einen Monat Zeit hatte das Buch zusammenzufassen.
So sah mein Vorbereitungskurs aus
Der Kurs bot die Möglichkeit an zwei Testsimulationen teilzunehmen. Eine am dritten Tag des Kurses vor Ort und ein zweiter, online zur Verfügung gestellter Fragebogen, den man früher oder später durcharbeiten konnte. An den anderen zwei Tagen wurden vor allem Aufgaben zum mathematischen und englischsprachigen Teil des Aufnahmetests besprochen und bearbeitet. Es wurden einige grundlegende Rechenregeln wiederholt und Listen mit wichtigen englischen Vokabeln verteilt, welche die Bearbeitung englischer Texte erleichtern sollten. Im weiteren Verlauf des Vorbereitungskurses wurden Bögen mit Matheaufgaben und verschiedenen englischen Texten verteilt, die zum Teil vor Ort und zum Teil später zu Hause bearbeitet werden konnten.
Zu den englischen Texten sei gesagt, dass die, welche während des Kurses behandelt wurden, um einiges schwieriger sind als der Text der letztendlich in der Prüfung drankommt. So kam es zumindest mir vor. Auch der Prüfungsbogen, welcher am dritten Tag vor Ort in Echtzeit bearbeitet wurde ist kniffliger als die normalen Prüfungsfragen. Sollte man diesen ersten Test nicht „bestehen“ (so wie ich), ist das überhaupt nicht schlimm, da man im Idealfall noch einen Monat Zeit zur Vorbereitung hat.
Schlussendlich hatte ich zwei Wochen Zeit um das zuvor zusammengefasste Buch zu lernen, da ich die ersten zwei Augustwochen krank war. Innerhalb dieser letzten vierzehn Tagen hämmerte ich mir die Zusammenfassung wie ein Gedicht in den Kopf und schaffte es in dieser Zeit alles zu lernen. Alles außer die grünen und blauen Kästen mit Zusatzinformation, welche man im Gerrigbuch findet. Die hielt ich für unnötig und irrelevant.
Mit wenig Schlaf zum Aufnahmetest
Ich reiste einen Tag vor der Prüfung an, damit ich genug Zeit haben würde alles noch mal zu wiederholen und früh ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag ausgeruht zur Prüfung gehen zu können. Kurz nach acht Uhr am Abend ergriff mich jedoch eine Panik, ob es doch nicht sinnvoller wäre die grünen und blauen Kästen aus dem Buch zu wiederholen. Also tat ich es. Bis halb vier am Morgen. Vor der Prüfung ausgeschlafen zu sein ist etwas anderes.
Nach etwa drei Stunden Schlaf stand ich auf, machte mich fertig und fuhr zum Messegelände. Es ist irgendwie erdrückend, wenn man sich dort bewusst wird, dass man eine von circa 2.000 Personen ist, die sich Hoffnung auf einen von 500 Studienplätzen macht. Doch in der Größe des Messegeländes und der Halle, wo die Prüfung stattfindet (und die nebenbei extrem kalt ist, wenn man länger drinnen ist, also Pulli mitnehmen), verliert sich die Masse der Menschen ziemlich schnell und man vergisst, dass es so viele sind. Bis alle angekommen sind, kann man leicht zwei Stunden mit Warten verbringen, vor allem wenn man einer der ersten ist.
Sobald man anfangen durfte, begann ich mit den Fragen zum Buch. Fragen über blaue und grüne Kästen musste ich raten. Danach ging ich zum englischen Text und letztendlich löste ich die mathematischen Fragen. Die vorgegebene Zeit reicht vollkommen, wenn man sich zügig durch die Fragen durcharbeitet. Man sollte darauf achten keine der Fragen unbeantwortet zu lassen. Auch wenn man raten muss ist es besser, als nichts anzukreuzen (das gilt übrigens auch für das Studium später).
Nach der Prüfung war ich halb erfroren, müde und recht froh es hinter mich gebracht zu haben. Ich fuhr zurück zur Pension und holte meinen Schlaf von letzter Nacht nach.
Das Warten beginnt
Das Warten auf die Ergebnisse ist eine Qual für sich. Es dauert etwa zwei Wochen, bis die Testbögen ausgewertet werden und das Resultat per Email bekanntgegeben wird. Am 12. September war es letztendlich bereit. Ich hatte bestanden, Platz 480. Sollte es beim ersten Mal nicht klappen ist das kein Weltuntergang oder ähnliches. Man sollte sich einfach überlegt haben, wie man das folgende Jahr sinnvoll (oder auch nicht so sinnvoll) gestalten will.
Schwieriger als die Aufnahmeprüfung war es nun, innerhalb von etwa drei Wochen eine passende Bleibe zu finden, nach Wien zu ziehen und letztendlich die Studieneingangs- und Orientierungsphase (Steop) zu überleben…