Von Medizin zu Musikerziehung: Übung macht den Meister
von Anna-Maria Schnabl
Der große Traum ach so vieler Schülerinnen und Schüler: nach der Matura Medizin zu studieren. So lautete auch meiner. Und zwar in Wien. Doch wie so viele andere, scheiterte auch ich beim ersten Versuch aufgrund zu wenig Vorbereitung und dem Motto „Wird scho hinhaun.“
Mein Plan B
Gottseidank aber hatte ich mich am letzten Drücker (Freitag 30.5.14 Einsendeschluss der Anmeldung, Freitag 30.5.14 09.00 h der Gedanke „Nicht doch lieber absichern?“) noch für einen Plan B entschieden, nämlich für Musik auf Lehramt. Folgendes Szenario: Ich saß da am Tag des Einsendeschlusses, las mir gemütlich die Bedingungen der Aufnahmephase durch, druckte mir das Formular aus, vervollständigte es nach bestem Wissen, zahlte die Kaution ein und meldete mich an. Soweit so gut.
Da mein Augenmerk danach wieder voll und ganz auf Medizin gerichtet war, beschäftigte ich mich erst dann wieder mit der Aufnahmeprüfung an der MDW, als im August das negative Ergebnis von Medizin hereinflatterte. Es sollte also nicht sein. Gut. Dann Musik.
Der mehrstufige Aufnahmetest für Musik
Um sich bestmöglich auf die Aufnahmeprüfung für ME an der MDW vorzubereiten, ist es natürlich primär wichtig, zu wissen, was verlangt wird. Die Aufnahmephase dauerte 3 Tage und man musste 5-6 (je nach dem, welches Instrument man als Hauptfach angibt) Teilprüfungen ablegen. Bei allen Teilprüfungen wurden Punkte vergeben, die zusammengezählt eine Gesamtpunkteanzahl ergaben. Die besten 45 Bewerber wurden zum Studium zugelassen.
Jene Teilprüfungen sind folgende: das jeweilige Hauptfach, Pflichtfach Klavier (nicht für Bewerber mit Hauptfach Klavier), Pflichtfach Gesang (nicht für Bewerber mit Hauptfach Gesang), Musikhören & Musiktheorie, musikalische Gruppenarbeit, Blattsingen und weitere musikalische Fähigkeiten (nur für Bewerber mit Hauptfach Klavier oder Gesang).
Worauf es bei der Vorbereitung ankommt
Bezüglich Hauptfach und Pflichtfach bzw. –fächer rate ich selbstverständlich zur Erarbeitung der musikalischen Werke mit dem Musikschullehrer oder einer ähnlich kompetenten Person, die quasi „wissen, worauf es ankommt“. Wichtig ist meiner Ansicht nach auch, Stücke auszuwählen, die nicht nur den Anforderungen entsprechen und sich gut für eine solche Aufnahmeprüfung eignen, sondern einem selber auch wirklich gefallen. Nach dem Motto „Nur was man gern macht, macht man gut“ also.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, seine Nervosität in den Griff zu bekommen. Ergo oft sein Aufnahmeprüfungsprogramm vor Publikum vorzuspielen und zu präsentieren. Motto: „Übung macht den Meister.“ Letzteres gilt auch für die Teilprüfungen Musikhören & Musiktheorie sowie Blattsingen – practise, practise, practise. Lasst euch von Eltern, Geschwistern, Freunden, LAPs etc. Dreiklänge, Melodien, Intervalle und beliebige andere Übungen vorspielen und versucht eventuell betreffend Intervalle, euch Eselsbrücken für Quart, Quint & co. zu bauen.
Gruppenarbeit als Hürde beim Test
Musikalische Gruppenarbeit bedeutet folgendes: Die Bewerber studieren mit einer kleinen Gruppe ihrer Mitbewerber zwei verschiedene, einfache Stücke bzw. Teile aus zwei verschiedenen Stücken ein. Hierbei wird bewertet, wie (pädagogisch wertvoll?!) die Kandidaten mit einer Gruppe musikalisch arbeiten und umgehen können. Wichtig: durch löchernde Fragen der Jury nicht beeinflussen lassen und freundlich Schritt für Schritt der Gruppe das ausgewählte Stück beibringen.
Zeig‘ was du kannst!
Zu guter Letzt müssen diejenigen Bewerber, die entweder Klavier oder Gesang als ihr Hauptfach angegeben haben, sich noch der Teilprüfung „weitere musikalische Fähigkeiten“ unterziehen. Der Name verrät schon, dass es dabei keine strikten Vorgaben bezüglich Instrumenten- oder Stückauswahl gibt. Lediglich zwei verschiedene Beiträge, die zeigen, was man sonst noch so musikalisch drauf hat, sollen vorbereitet werden. Sei es das Begleiten des eigenen Gesangs oder das Vorspielen einer Improvisation am Saxophon – beinahe alles ist erlaubt. Es wird auch maßgeblich auf den Spaß beim Musizieren geachtet!
Fazit
Das war also ein kleiner Exkurs in die Welt meiner bisherigen Aufnahmeprüfungen in Wien, beginnend mit „Medizin wird scho hinhaun“, über „Nur was man gern macht, macht man gut“ hin zu „Übung macht den Meister“ und „Mit Spaß zum Erfolg.“ Und ganz ehrlich: Mittlerweile bin ich mit Musik so glücklich, dass ich mit dem Gedanken spiele, mir den Aufwand für den MedAT ´15 zu sparen und stattdessen Musiklehrerin bzw. Musikerin zu werden, um irgendwann einmal auch anderen Leuten nahe zu bringen, dass eigentlich Musik die beste Medizin ist.