Vom Reihungstest zum Aufnahmegespräch: Im Gespräch mit einem Physiotherapie-Bewerber an der FH Joanneum
Das Aufnahmeverfahren der FH Joanneum gliedert sich in einen schriftlichen Reihungstest, einen berufsspezifischen Eignungstest und ein persönliches Gespräch mit der Aufnahmekommission. Wir haben uns in den letzten Wochen mehrmals mit Anton (Name geändert) unterhalten, während er die verschiedenen Schritte des Bewerbungsverfahrens durchlaufen hat, um Tipps für die Vorbereitung für dich zu sammeln.
Vorab können wir bereits sagen, dass Anton mit 121 Punkten eines der besten Ergebnisse im Reihungstest erzielt hat: 148 waren zu erreichen, 128 Punkte erreichte der beste Testteilnehmer in diesem Jahr.
Wie hat sich Anton auf den Reihungstest vorbereitet?
Nachdem er im letzten Jahr die Bewerbungsfrist verpasst hatte, wollte Anton diesmal auf Nummer sicher gehen. Bei unserem ersten Telefonat erzählte er mir, dass er sich neben einem Vorbereitungskurs bei Daniela Traxler, auch mit einem Buch von Hesse/Schrader vorbereitet hat. Der Kurs allein sei schon sehr hilfreich gewesen, da Anton sich so nicht „alles selbst zusammensuchen musste“ und die Testinhalte im Kurs „echt gut und kompakt vermittelt“ wurden. Auch das Hand-Out mit weiteren Übungsaufgaben sei gut zum Lernen gewesen.
Anton hat sich bei der Vorbereitung besonders auf den Aufgabenteil „Quantitatives Problemlösen“ konzentriert:
Für die mathematischen Aufgabenbereiche war es angenehm, diese im Kurs mal wieder durchzugehen, weil man im Gymnasium recht schnell aufhört, händisch zu multiplizieren und zu dividieren. Auch generell die Grundrechenarten und mathematischen Grundlagen wie Prozentrechnen und Zinsrechnen zu wiederholen, hat mir neues Selbstvertrauen gegeben.
Beim „Perspektiven„-Teil hatte Anton schon bei der Vorbereitung keine größeren Probleme, aber generell seien im Kurs „für jeden Punkt sehr gute Tipps für den Fall gekommen, dass man nicht weiterweiß – und wie man dann Schritt für Schritt die Dinge durchgehen kann.“ Er persönlich ging bei der Vorbereitung alle Aufgaben immer erst einmal so durch, wie er es für richtig empfand und hat dann die Lösungswege angewandt, die er im Kurs gelernt hatte. „Auch bei den Figuren-Reihen ist es oft so, dass man es gleich sieht,“ findet Anton und hat dabei Tipps beachtet, wie zum Beispiel „dass man schaut, was zusammengehört und ob es ein Muster gibt.“ Wenn es Punkte und Striche in den Aufgaben gibt, dann schaute er zuerst, „was die Punkte und dann, was die Striche machen, weil es bei den Übungen meistens so aufgebaut ist.“ Eine andere Strategie von Anton war es, sich die einzelnen Elemente anzuschauen, um sich noch besser zurechtzufinden und den gesuchten Fehler zu entdecken.
Wie hat sich Anton auf das Aufnahmegespräch vorbereitet?
Als Vorbereitung auf das Aufnahmegespräch mit der Prüfungskommission hat ihm das Hand-Out aus dem Vorbereitungskurs geholfen, in dem zum Beispiel zwischen Eröffnungsfragen und Fragen, die die Bewerber aus dem Konzept bringen sollen, unterschieden wurde. Als ein Beispiel nennt Anton zum Beispiel eine Lücke im Lebenslauf, die vom Psychologen in der Kommission oftmals angesprochen würden. Oder auch, falls man länger als die Regelstudienzeit für ein vorheriges Studium gebraucht hat.
Prinzipiell sei es wichtig auf Fragen eingestellt zu sein, die inhaltlich überhaupt keine Relevanz haben: „Bei vielen dieser Fragen kann man sich vielleicht gar nicht vorstellen, dass sie gestellt werden,“ erzählt mir Anton In diesem Zusammenhang erwähnt er eine Freundin, die im letzten Jahr beim Physiotherapie-Aufnahmeverfahren danach gefragt wurde, wieso sie nach ihrem vorherigen Volksschullehrerin-Studium nun in erster Linie mit älteren Menschen in der Physiotherapie arbeiten wolle.
Wenn man sich vorher schon einmal Gedanken über Fragen gemacht hat, die inhaltlich nicht relevant sind, kann man es schon einmal durchdenken und anschließend eine natürliche, aber durchdachte Antwort geben. Am wichtigsten ist aber, dass man sich nicht verstellt, weil es die Kommission merkt, wenn man total angespannt ist und nicht natürlich wirkt.
Während unserer Gespräche fällt immer wieder auf, wie viel sich Anton auch bei seinen Freunden umgehört hat, um so vielen Informationen wie möglich zu sammeln: „Ich weiß auf jeden Fall recht genau, was auf mich zukommt und kann mich dementsprechend so gut wie möglich auf den Test vorbereiten. Es ist prinzipiell sehr wenig, wo ich überhaupt nicht weiß, was auf mich zukommt. Das nimmt sehr viel von dem Druck.“
In diesem Zusammenhang weist Anton darauf hin, dass er nicht wie viele andere direkt von der Schule komme und es einfach noch einmal im nächsten Jahr probieren könnte, sondern mit 25 und einem anderen vorherigen Studium nun definitiv zum kommenden Semester mit dem Physiotherapie-Studium anfangen wolle. Genau das sei für ihn auch der Hauptgrund gewesen, „unbedingt“ einen Vorbereitungskurs zu besuchen: „Ich hätte mich auch selbst vorbereiten können, aber es war ein guter Start, dass man einen sehr guten Überblick über den Prüfungsstoff bekommen hat. Dann kann man sich wirklich optimal auf die einzelnen Teilbereiche vorbereiten.“
Auch hilfreich sei die Fragerunde im Kurs mit einem Studenten gewesen, der es im Vorjahr im zweiten Anlauf geschafft hat. Das sei besonders praktisch gewesen, da sich die Testinhalte in den letzten Jahren nicht viel verändert hätten.
Außerdem hat sich Anton den Probetest der FH Joanneum genau angesehen und viele Aufgaben aus dem Buch von Hesse/Schrader durchgearbeitet. Auch hier half ihm allerdings der Kurs, da er sich nach dem Kurs „sehr sicher war, auf welche der Aufgaben im Übungsbuch ich mich konzentrieren musste.“
Welche Probleme hatte Anton während des schriftlichen Reihungstests?
So gut vorbereitet war es dann auch keine große Überraschung, als wir nach dem Reihungstest wieder telefoniert haben und er mir erzählte, dass alles gut gelaufen sei. Allein bei den Figuren-Reihen hatte er sich „die letzten sechs Beispiele gar nicht mehr anschauen können, weil ich mich da mit der Zeit ein bisschen vertan habe.“ Ansonsten konnte er allerdings alle Aufgaben „in irgendeiner Form“ bearbeiten. Wie sich inzwischen herausgestellt hat scheint diese Form genau die richtige gewesen zu sein, da er mit insgesamt 121 von 148 Punkten zu den besten Testteilnehmern gehört.
Insbesondere beim Quantitativen Problemlösen hatte sich seine gute Vorbereitung ausgezahlt: Hier ist Anton bereits vor Ablauf der Zeit fertig gewesen und konnte sich deshalb zwei Aufgaben noch einmal genauer ansehen.
Anton hat mir von beiden Aufgaben genauer erzählt:
Bei einer Aufgabe hatte eine Praline den Radius X. Deshalb dachte ich, sei die Aufgabenstellung: Was muss das Volumen der Schachtel sein, damit die Praline hineinpasst? Da habe ich dann gleich gewusst: Radius Mal zwei für den Durchmesser, dann habe ich die Seitenlänge des Würfels und dann kann ich damit das Volumen ausrechnen.
Allerdings war nach der Oberfläche der Pralinenschachtel gefragt. Das war dann eben nicht Radius hoch drei (r^3), sondern Radius hoch zwei mal sechs (r^2 * 6), weil ein Würfel sechs Seiten hat. Das habe ich dann zum Glück noch gemerkt.
Ein Dreisatz, a^2 + b^2 + c^2 (Satz des Pythagoras), war auch dabei. Das ist auch nicht richtig schwierig, aber man musste es aus dem Text herauslesen: Es waren drei Freunde, die voreinander stehen, und irgendwo im Text stand dann, dass der eine genau 90 Grad zum anderen steht. Man muss sich dann durchdenken, was die Hypotenuse und was die beiden Katheten sind. Darauf muss man kommen und dann wieder die Wurzel ziehen. Ich bin mir sicher, dass viele mit Sicherheit überfordert waren, weil man sich darauf einfach nicht vorbereitet. Das sind diese Beispiele, wo sie dich ein bisschen herauswerfen wollen. Deshalb sollte man grundlegende Geometrie im Hinterkopf behalten.
Generell war Anton „von kaum etwas richtig überrascht.“ Zinsrechnung sei wie auch in den beiden Jahren zuvor nicht gekommen. Direkt proportional Rechnen sei gut vom Kurs abgedeckt gewesen und habe keine Probleme bereitet. Als nicht besonders komplizierte Aufgaben sah Anton in diesem Zusammenhang solche an, bei denen es zum Beispiel vier Leute gibt „und musste man ausrechnen, wie groß der Anteil einer Person sei, wenn der eine dreimal soviel hat wie der andere.“
Komplexere Gleichungssysteme waren die einzigen Aufgabenbereiche, die „ein bisschen komplizierter waren, “ wie beispielsweise folgende Aufgabe aus dem Bereich der Kombinatorik:
Bei einem Beispiel ging es darum, Möglichkeiten zu berechnen: Man muss drei Fortbildungen machen und zwei von diesen Fortbildungen müssen im Pool A sein. Im Pool A gibt es sechs verschiedene Kurse und man darf nie zwei Mal denselben Kurs machen. Wie viele Kombinationen gibt es? Die Lösung war dann 2 hoch 6 plus 8 (2^6 + 8), weil es in Pool B und C jeweils 4 Kurse gab.
Insgesamt sei es auch im Quantitativen Teilbereich wichtig schnell zu sein: Für 24 Aufgaben hatte Anton nur 45 Minuten Zeit: „Wenn man bei der Vorbereitung merkt, dass man viel zu langsam ist, muss man noch dran arbeiten.“ Generell sei Zeitmanagement sehr wichtig und man solle sich vorher grob überschlagen, wie viel Zeit man für jede Aufgabe hat, um nicht in Zeitnot zu geraten: „Es hat wirklich keinen Sinn, dass man fünf Minuten an einem Beispiel sitzt.“
Für die Schätzaufgaben seien im Kurs gute Tipps gekommen, damit man sie innerhalb weniger Sekunden lösen kann: „Zum Beispiel sollte man erst einmal auf die Tausender-Stelle schauen und dann auf welche Zahl das Ergebnis enden muss: Wenn man 42 mal 24 hat, dann muss es auf 8 enden. So kann man bei Multiple-Choice ein bisschen aussieben.“
Anton fand es schwierig, sich auf Perspektiven vorzubereiten. Viele Beispiele zur Vorbereitung zeigten drei Bilder, im Reihungstest selbst gab es dann allerdings nur zwei Bilder: Den linken Würfel, der von vorne zu sehen war und dann den rechten Würfel, der gedreht war.
Auf den Sprachgefühl-Teil hat sich Anton nicht vorbereitet und sich während des Tests darüber geärgert:
Zeitungen lesen vor dem Test ist Gold wert. Ich habe mir anscheinend für Sprachgefühl nicht richtig notiert, dass man sich auf jeden Fall etwas Gutes tut, wenn man viele deutschsprachigen Zeitungen wie den Standard oder Profil liest. Frau Traxler hatte während des Kurses gesagt, dass wir vor allem vor dem Bewerbungsgespräch Zeitung lesen sollen, damit wir ein bisschen im Tagesgeschehen seien, falls wir darauf angesprochen werden. Auch beim Sprachgefühl-Teil ist das ein guter Tipp, weil es fast das einzige ist, was hilft.
Die richtigen Antworten sind oft die, die etabliert sind, weil sie die Redewendungen sind, die ein Journalist verwenden würde. Man kann sich natürlich auch viel damit helfen, dass man überlegt, welches Wort zu welchem Verb passt und was zum Objekt passt. Aber manchmal gibt es drei Wörter unter den Antworten, die alle das Gleiche bedeuten. Dann muss man überlegt, was ein Journalist schreiben würde.
Anton selbst liest sehr viel englischsprachige Literatur und Nachrichten. Auch Serien und Filme schaut er seit seinem USA-Aufenthalt während der Schulzeit auf Englisch. Deshalb gab er ganz ehrlich zu, dass „mir teilweise einfach die deutschen Vokabeln fehlen.“
Bei den Schlussfolgerungen seien diesmal überhaupt keine absurden Schlussfolgerungen vorgekommen: „Ich persönlich hatte mich in der Vorbereitung sehr auf die absurden Schlussfolgerungen konzentriert, weil das die sind, wo allgemeine Logik nicht hilft. Wenn dort „einige“ steht, kann es zum Beispiel sein, dass eine Aussage nicht mehr abzuleiten ist. Diesmal kamen allerdings überhaupt keine absurden Schlussfolgerungen, sondern nur ganz normale Text-Schlussfolgerungen. Auch die waren weiter hinten aber teilweise wirklich sehr komplex.“
An einer Stelle hat Anton bei den Schlussfolgerungen sogar noch einmal rechnen müssen:
Zwischendurch ging es dann auch darum, dass irgendetwas um 20 Prozent auf einen Wert gesunken ist. Die Aussage war dann: „Das heißt, im Vorjahr war der Wert über X.“ Da habe ich mittendrin wieder das Papier herausholen müssen und eine Prozentrechnung durchführen müssen, was ziemlich stressig war und ich in diesem Fall auch nicht darauf vorbereitet war.
Generell solltest du dich auf jeden Fall nicht nur auf die absurden Schlussfolgerungen vorbereiten, empfiehlt Anton, da sie eventuell gar nicht vorkommen. Denn auch hier gilt es wieder schnell zu sein: Anton musste knapp 60 Schlussfolgerungen innerhalb einer halben Stunde lösen.
Bei Wortanalogien waren 24 Beispiele innerhalb von nur 8 Minuten zu lösen: „Das heißt, man musste drei Aufgaben pro Minuten bearbeiten, damit man gut mit der Zeit durchkam. Das klingt recht viel, aber auf der anderen Seite hat sich eine Wortanalogie schnell erledigt: Du musst nicht viel lesen, du hast fünf Antwortmöglichkeiten und meistens liegt es sofort offen. Aber man muss schauen, dass man nicht irgendwo hängen bleibt. Denn dann hat man auf jeden Fall Stress.“ In dem Zusammenhang empfiehlt Anton wieder, so viel wie möglich mit Büchern zu üben und auch die Übungszettel aus dem Vorbereitungskurs seien hier hilfreich gewesen.
Welche Probleme hatte Anton während des berufspezifischen Eignungstests?
Nach so gründlicher Vorbereitung schaffte es Anton anschließend mit seinen 121 Punkten locker in die nächste Runde: Der berufsspezifische Eignungstest wartete. Aber auch nach diesem erzählte mir Anton, dass es „keine großen Überraschungen“ für ihn gab. Das lag auch daran, dass er sich neben den Erfahrungen, von denen der Testteilnehmer aus den Vorjahren im Kurs berichtet hatte, auch wieder Informationen von so vielen aktuellen Physiotherapie-Studenten und -Studentinnen eingeholt hat: „Sie haben mir erzählt, wie bei ihnen die verschiedenen Stationen waren und mir Tipps gegeben. Je mehr Informationen, desto besser. Dann ist man nicht so überrascht und nicht so nervös.“
Eine Überraschung gab es dann doch für A.. Diese fiel allerdings positiv aus:
Es gab eine Übung, in der es darum ging, zu verschiedenen Wörtern Übungen zu machen: Laufen, Blau und Rasen. Drei Wörter, die in einem Text mehrmals vorkamen, der mir dann von einer MP3 mehrmals vorgespielt wurde. Jedes Mal wenn das jeweilige Wort vorkam, musste ich eine entsprechende Handlung dazu machen. Bei Laufen einen Luftsprung, bei Blau einen Hampelmann und beim Wort Rasen eine Kniebeuge.
Vorher hatte ich gehört, dass es vier Begriffe sind und vor allem schwierigere Begriffe. Deshalb hatte ich vor der Übung ein bisschen Angst, weil ich beim Üben gemerkt hatte, dass es überhaupt nicht funktioniert hat. Ich konnte mir die vier Wörter so schnell nicht merken, weil sie nur einmal ganz kurz vorgelesen werden und auch die MP3 mit dem Text nur ein einziges Mal abgespielt wird. Jetzt beim Eignungstest waren es dann zum Glück nur drei Wörter, aber das dritte Wort weiß ich auch jetzt noch nicht genau – Rasen oder Wiese. Ich habe mich dann einfach für eins entschieden, die Kniebeugen entsprechend gemacht und gehofft, dass ich nicht zu viele Punkte liegenlasse.
Welche Probleme hatte Anton während des Aufnahmegesprächs mit der Prüfungskommission?
Mit generell gutem Grundgefühl ging Anton dann wenige Wochen später in das Aufnahmegespräch mit der Prüfungskommission. Ein wichtiger Tipp, den er vorher bekommen hatte, war es, sich mit den anderen Prüflingen auszutauschen, bevor man gemeinsam vor die Prüfungskommission tritt. In seinem Fall waren sie zu sechst und konnten sich bereits während der Anmeldung bereits ein wenig kennenlernen. Du solltest also auf jeden Fall 30 bis 20 Minuten vor Beginn vor Ort sein.
Zu Beginn der offiziellen Prüfung galt es allerdings zuerst einmal ein Plakat vorzubereiten:
Wir hatten zehn Minuten Zeit, unsere Plakate zu gestalten: 1. Ausbildung oder berufliche Laufbahn, 2. Persönliches Engagement, 3. Praktika und Gründe für die Faszination des Berufs PhysiotherapeutIn, 4. persönliche positive Eigenschaften und Stärken.
Mit einigen Zeichnungen versehen, wirkte sein Plakat noch einmal besonders lebendig. Außerdem hatte sich Anton für den Fall der Fälle vorher auch drei Schwächen überlegt, die er allerdings nicht erwähnen musste.
Nachdem die zehn Minuten um waren, wurden Anton und seine fünf Mitstreiter in einen Sessel-Halbkreis gebeten und ihnen wurden 20 verschiedene Begriffe genannt: „Ein paar waren eindeutig positive Eigenschaften, die ein Physiotherapeut ausmachen sollten, andere waren Eigenschaften, die ein Physiotherapeut nicht wirklich definieren sollten.“ Anschließend wurde ihnen von einer Psychologin erklärt, „dass sich jeder von uns einen Begriff aussucht und wir innerhalb von 30 Minuten diese sechs Begriffe von 1 bis 6 reihen sollen; von der wichtigsten zur am wenigsten wichtigen Eigenschaft.“
Durch das gemeinsame Kennenlernen vor dem eigentlichen Termin, „haben wir dann untereinander recht gut diskutiert und alle waren immer recht achtsam, dass sie den anderen nicht ins Wort fallen und die anderen ausreden lassen.“ Anton hatte das Gefühl, dass sie deshalb als „relativ homogene Gruppe“ gewirkt haben und glaubt, dass gerade in einem sozialen Beruf „so eine Art Klassenverband an sich nicht schlecht ist, damit man sieht, dass alle recht gut miteinander kommunizieren.“ Generell hatte Anton den Eindruck, dass es im Gespräch wirklich entscheidend sei, dass „wir respektvoll miteinander umgehen und jeden zu Wort kommen lassen.“ Man sollte „nicht das eigene Wort pushen, sondern auch den anderen Leuten zustimmen und unter die Arme greifen, um die eigene Sozialkompetenz zu zeigen. Es ist wichtig, dass das auch trotz Stresssituation entsprechend rüberkommt.“ Das Ergebnis der Diskussion haben anschließend alle gemeinsam präsentiert.
Danach wurden die sechs Bewerber alphabetisch geordnet und Anton war als zweiter an der Reihe, sein Plakat ca. zehn Minuten lang vorzustellen. Alles lief reibungslos ab und er konnte sogar seine Sportbegeisterung als einen Grund für seine Studienwahl erwähnen. Nur bei den Praktika wurde er kurz unterbrochen, da er inzwischen nicht nur eines, sondern zwei bestätigte Praktika vorzuweisen hatte: „Wenn es sich vorher nicht ausgeht, kann man in Graz die Bestätigungen auch beim Gespräch abgeben.“ Beide Praktika haben bei Anton jeweils nicht länger als zwei Tage gedauert. Falls du also noch unsicher bist, wie du zwei Praktika innerhalb kurzer Zeit bewältigen kannst, solltest du dies im Kopf behalten.
Einen weiteren Tipp, den Anton aus seinem Vorbereitungskurs mitgenommen hatte, konnte er gegen Ende des Gesprächs einbringen: „Ich habe ein bisschen Homepage-Recherche betrieben und dabei herausgefunden, dass die FH Joanneum im Herbst eine internationale Physiotherapie-Konferenz veranstaltet. Das habe ich dann beim Punkt einbringen können, wieso ich mich nur in Graz beworben habe.“
Generell hat Anton ein sehr gutes Gefühl und wird Anfang Juli das endgültige Ergebnis erfahren. Mit einer umfangreichen Vorbereitung musst auch du dir keine Sorgen machen und kannst ruhigen Gewissens und mit einem guten Gefühl alle Stufen des Aufnahmeverfahrens der FH Joanneum in Angriff nehmen.