Veterinärmedizin in Österreich und Deutschland: Ein Vergleich
Jährlich bewerben sich sowohl in Österreich als auch in Deutschland zahlreiche Maturant:innen bzw. Abiturient:innen für das Studium der Veterinärmedizin bzw. Tiermedizin. So auch Moritz aus Deutschland, den wir im Aufnahmetest-Vorbereitungskurs in Wien interviewt haben.
Was macht Veterinärmedizin studieren in Österreich so attraktiv? Was sind die Unterschiede zur deutschen Version des Studiums? Und wie sieht es mit der Platzvergabe aus?
Zugangsbedingungen
Interessent:innen aus dem Ausland können sich sowohl in Deutschland als auch in Österreich bewerben, wenn sie über ein Abschlusszeugnis verfügen, das zur Aufnahme berechtigt. Es bestehen dabei keine speziellen Beschränkungen.
Der größte Unterschied zwischen dem österreichischen und dem deutschen System ist die Art der Vergabe der Studienplätze.
Denn während die Studienplatzvergabe in Österreich mithilfe einer Aufnahmeprüfung geschieht, werden die Plätze in Deutschland prozentual nach verschiedenen Kriterien aufgeteilt. 30 % gehen an die Abiturbesten, 10 % werden über die zusätzliche Eignungsquote vergeben und 60 % fallen auf die Auswahlverfahren der Hochschulen.
Abiturbestenquote
Das Abiturzeugnis in Deutschland kann großen Einfluss auf die Erfolgschance bei Aufnahmeverfahren haben. Fällt man in die Abiturbestenquote, so steigen die Chancen stark, dass man aufgenommen wird. Diese Quote liegt bei 1,0.
Für Moritz allerdings ist dieses System unverständlich: „Es nur daran festzumachen, ob jemand einen guten Notendurchschnitt im Abi hat, ist einfach sinnlos. Das heißt nämlich noch lange nicht, dass derjenige auch im Studium gut sein wird oder, dass es überhaupt das richtige Studium für einen ist.“
Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ)
Hierbei werden 10 % der Studienplätze nach Kriterien abseits der Abi-Noten vergeben, die die Hochschulen einzeln festlegen. Beispiele wären die Absolvierung eines freiwilligen Sozialjahres bzw. eines freiwilligen ökologischen Jahres.
Eine weitere Möglichkeit ist die Teilnahme an dem Test für medizinische Studiengänge (TMS). Werden mehr als 70 von 178 Punkten erreicht, so führt dies zur Aufwertung dieses Testverfahrens. Dieses wird nun nämlich nicht nur in der Hochschulquote, sondern auch in der ZEQ berücksichtigt wird. Die Vergabe erfolgt nach einem Punktesystem mit maximal 100 erreichbaren Punkten.
Auswahlverfahren
Beim Auswahlverfahren der Hochschulen werden diejenigen BewerberInnen ausgewählt, die dem von der Hochschule geforderten Profil am besten entsprechen. Dieses Verfahren besteht grundsätzlich aus einer Vorauswahl, in welcher die Noten der Zeugnisse, die Ergebnisse eines fachspezifischen Studierfähigkeitstest (zB TMS), eine allfällige Berufsausbildung und die Ortspräferenz miteinbezogen werden.
Desweiteren folgen die spezifischeren Auswahlkriterien, welche sich aber in ihrer Art meist von Universität zu Universität unterscheiden. Nähere Infos dazu findest du bei den Studienangeboten der jeweiligen Hochschulen.
Studienplätze
Ein weiterer Unterschied besteht im Studienangebot. Während es in Österreich nur ein tiermedizinisches Studium, nämlich jenes an der VetMed Uni Wien gibt, besteht in Deutschland die Möglichkeit an fünf verschiedenen Universitäten zu studieren.
Diese Universitäten befinden sich in Gießen, Hannover, München, Berlin und Leipzig.
Pro Hochschule werden hier zwischen 140 und 210 freie Plätze für Erstsemester verteilt, wobei es für München und Hannover keine genauen veröffentlichten Daten gibt. In Wien können 205 Personen einen Platz für das begehrte Veterinärmedizinstudium ergattern.
Fazit
Auf die abschließende Frage, wie Moritz das österreichische System im Vergleich zum deutschen einschätzt und ob er etwas daran ändern würde, antwortet er: „Der österreichische Test ist schon ein richtiger Schritt, aber am fairsten wäre ein Verfahren, wo man mit Bewerbungsmappe hingeht und erklären muss, weswegen man für den Studiengang besser geeignet ist als andere.“
Du möchtest dich für das Studium der Veterinärmedizin in Österreich bewerben? Mit einem Vorbereitungskurs kannst du deinen Chancen, einen Studienplatz zu ergattern, steigern. Hier findest du außerdem Erfahrungsberichte von Teilnehmer:innen des Aufnahmetests.