Die Latein-Ergänzungsprüfung (Latinum) in Österreich ist eine wichtige Voraussetzung für viele Studiengänge. Für viele, die kein oder nicht ausreichend Latein (10 Wochenstunden) in der Schule hatten, ist sie dadurch eine große Herausforderung, da der ganze Stoff neben dem regulären Studium wiederholt werden muss.
So sieht die Latein-Ergänzungsprüfung in Österreich aus
Die Latein-Ergänzungsprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Du darfst die ganze Zeit über ein Wörterbuch verwenden.
Der schriftliche Teil
Der schriftliche Teil hat zwei Teile: einen Übersetzungsteil und einen Grammatikteil. Dafür hast du 3 Stunden Zeit. Im Übersetzungsteil musst du einen 160–180 Wörter langen lateinischen Text ins Deutsche übersetzen. Der Grammatikteil umfasst kleinere Fragen zur lateinischen Grammatik, wie zB das Konjugieren einzelner Verben.
Der mündliche Teil
Beim mündlichen Teil der Latein-Ergänzungsprüfung bekommst du einen kurzen Ausschnitt eines bekannten Textes zum Übersetzen. Dafür hast du 15 Minuten Vorbereitungszeit. Anschließend werden dir Fragen zu deiner Übersetzung, zum Inhalt, Grammatik und Syntax gestellt. Außerdem wirst du nach ein paar Vokabeln gefragt, die im verwendeten Lehrbuch (in der Regel Medias In Res) vorkommen.
Die mündliche Prüfung findet 2–3 Wochen nach der schriftlichen Prüfung statt.
Insgesamt gibt es 60 Punkte (30 pro Teil). Um zu bestehen, brauchst du mindestens 36 Punkte. Es müssen beide Teile positiv sein (mindestens 12 Punkte).
Seit 2021 findet die Latein-Ergänzungsprüfung aufgrund der COVID-Maßnahmen nur noch schriftlich statt. Der mündliche Teil (ein Text aus dem Skriptum) ist in den schriftlichen integriert. Schaue aber lieber nochmal bei der Anmeldung, welche Rahmenbedingungen bei deinem Antritt gelten.
Mehr über die Latein-Ergänzungsprüfung in Österreich erfährst du auf der Website der Universität Wien.
Lernmaterialien für die Latein-Ergänzungsprüfung
Um dich für die Latein-Ergänzungsprüfung vorzubereiten, gibt es ein Skriptum an Texten, das von der Uni bereitgestellt wird. Einer dieser Texte kommt zur mündlichen Prüfung. Kannst du also schon vor deinem Antritt das komplette Skript an Texten problemlos übersetzen, solltest du bei der Prüfung keine Schwierigkeiten haben.
Außerdem gibt es ein Skriptum für die Grammatik sowie eines mit lateinischen Texten, die von einem der Professoren zusammengestellt wurden.
Tipp: Derselbe Professor hat auch einen YouTube Kanal, auf dem er die wichtigsten Themen erklärt.
Diese Studiengänge verlangen eine Latein-Ergänzungsprüfung (Latinum)
Die Latein-Ergänzungsprüfung musst du ablegen, wenn du einen Studiengang studierst, der Kenntnisse der lateinischen Sprache verlangt. Das sind zB:
- Englisch and American Studies
- Geschichte
- Humanmedizin
- (Internationale) Rechtswissenschaften
- Klassische Archäologie
- Klassische Philologie
- Kunstgeschichte
- Musikwissenschaft
- Pharmazie
- Philosophie
- Romanistik
- Veterinärmedizin
Für Rechtswissenschaften, Pharmazie, Medizin und Veterinärmedizin gibt es fachspezifische Lateinkurse.
Latein-Ergänzungsprüfung für Lehramtsstudien
Die Latein-Ergänzungsprüfung musst du auch für bestimmte Lehramtsfächer absolvieren. Diese Unterrichtsfächer verlangen eine Latein-Ergänzungsprüfung:
- BKS
- Deutsch
- Englisch
- Geschichte
- Griechisch
- Polnisch
- Religion
- Romanische Sprachen
- Russisch
- Slowakisch
- Slowenisch
- Tschechisch
- Ungarisch
Achtung: Da die Latein-Ergänzungsprüfung nicht zum regulären Studium gehört, bekommst du dafür keine ETCS. Außerdem darf die Latein-Ergänzungsprüfung nicht die letzte Prüfung im Studium sein.
Vorbereitung auf die Latein-Ergänzungsprüfung
Um dich auf die Latein-Ergänzungsprüfung vorzubereiten, kannst du entweder
- an dafür vorgesehene Vorlesungen an der Uni (Einführung in das Latein I und Einführung in das Latein II) teilnehmen,
- einen externen Kurs besuchen oder
- im Selbststudium lernen.
Der Vorteil, in die Vorlesungen der Universität zu gehen, liegt darin, dass du dort genau die Texte bearbeitest, die auch zur Prüfung kommen werden. Außerdem gibt es jedes Semester drei Parallelveranstaltungen, aus denen du wählen kannst. Damit lernst du auch gleich die drei Prüfer:innen kennen, welche die Prüfung abhalten werden. Bei deinem Antritt kannst du deine:n Prüfer:in wählen. Die meisten wählen hier ihre Lehrveranstaltungsleitung.
So lernst du am besten für die Latein-Ergänzungsprüfung
Vorbereitung mit Lehrveranstaltung
Die Vorlesung bietet dir den Vorteil, dass du geleitet lernst. Texte werden gemeinsam bearbeitet und Fragen geklärt. Außerhalb der Vorlesungen solltest du den Stoff nochmals wiederholen. Die Inhalte sind komplex, eine Festigung ist wichtig.
Vorbereitung mit einem externen Kurs
In einem externen Kurs gehst du meist die Grammatik durch und worauf es beim Übersetzen von Texten ankommt. Der Unterschied zur Vorlesung ist, dass du nicht das vorgegebene Skriptum an Texten übersetzt. Diese kannst du aber als Übung im Selbststudium machen.
Vorbereitung im Selbststudium
Im Selbststudium machst du dir am besten einen Lernplan. Arbeite Schritt für Schritt das Lehrbuch (Medias In Res) durch und präge dir die Vokabel ein. Du darfst bei der Prüfung zwar ein Wörterbuch verwenden, das kann aber wertvolle Zeit kosten. Kannst du die Basis-Vokabel, sparst du dir wertvolle Zeit.
Außerdem solltest du die vorgegebenen Texte aus dem Skriptum im Idealfall auswendig können. So hast du bei der Prüfung keine Probleme und kannst dich mehr auf den unbekannten Text konzentrieren.
Tipp: Klebe dir kleine Post-its von A–Z in dein Wörterbuch, damit du die Sektionen schneller findest.
Dranbleiben
Für alle drei Methoden gilt Dranbleiben. Wiederhole möglichst jede Woche ein paar Vokabel, übersetze die Texte und geh die Kapitel des Medias In Res durch. Oft helfen auch Lernpartner:innen oder Lerngruppen, um sich gegenseitig zu motivieren. Setzt euch gemeinsame Ziele, besprecht die Texte und prüft euch ab.
Die Lateinergänzungsprüfung ist nicht einfach, mit der richtigen Vorbereitung und Disziplin aber machbar.
Du brauchst noch Motivation zum Lernen? Wir haben dir unsere liebsten Lernmethoden zusammengefasst.
Wenn du in der Schule Latein hattest (mindestens 10 Wochenstunden) oder schon einmal einen Lateinkurs im ausreichenden Ausmaß besucht hast.
Wenn du in der Schule Latein im Ausmaß von mindestens 10 Wochenstunden hattest oder einen anderen Lateinnachweis erbringen kannst, der den geforderten Wissensstand bestätigt.
Einen Lateinnachweis brauchst du in Österreich für viele sprachwissenschaftliche, geschichtliche und geisteswissenschaftliche Studien, (Veterinär)medizin, Pharmazie, Musik, Jus sowie auch für einige Lehramts-Studien. Für bestimmte Studiengänge gibt es allerdings fachspezifische Regelungen.