Uni oder FH? Du stehst vor der Entscheidung, welcher Bildungsweg der richtige für dich ist? Die Entscheidung zwischen Universität und Fachhochschule ist keine einfache. Beide Wege bringen ihre Vor- und Nachteile.
In diesem Beitrag erklären wir dir die 8 großen Unterschiede zwischen Uni und FH.
Uni und FH nach der Definition
Schon in der Definition gibt es einige Unterschiede zwischen Uni und FH.
Was genau ist eine Universität?
Universitäten bieten eine breite Palette an verschiedenen Studiengängen. Sie legen großen Wert auf eigenständiges Lernen und geben nur wenig vor, wenn es um den Weg durchs Studium geht. An einer Uni kannst du tief in wissenschaftliche Themen eintauchen und eigene Forschungsprojekte durchführen. Die größte Uni in Österreich ist die Universität Wien. Von Afrikawissenschaften über Publizistik bis zu Sportwissenschaften und Wirtschaftsinformatik – an der ältesten Uni im Land hast du ein riesiges Studienangebot.
Was ist eine Fachhochschule (FH)?
Bei Fachhochschulen steckt die Praxisorientierung schon im Wort. Die verschiedenen Studiengänge sind darauf ausgelegt, dich direkt auf den Beruf vorzubereiten. Der Unterricht ist oft projektbasiert und findet in kleineren Gruppen statt. Praktika und enge Kooperationen mit Unternehmen sind wesentliche Bestandteile von FH-Studien. Die größte FH in Österreich ist die FH Campus Wien. Ob Bachelor oder Master – hier kannst du Studiengänge aus unterschiedlichen Fachbereichen auswählen.
1. Studiendauer und Aufbau von Uni- und FH-Studien
Ein Bachelorstudium an einer Uni dauert in der Regel sechs bis acht Semester, während ein Masterstudium vier Semester dauert. Auch an der FH liegt die Regelstudienzeit für einen Bachelor meist bei sechs Semester und für ein Masterstudium bei vier Semester. An FHs sind die Studiengänge aber straffer organisiert, sodass es hier weitaus mehr Studierenden gelingt, die Regelstudiendauer einzuhalten als an der Uni.
Flexibilität und Selbstplanung an der Uni
An Universitäten hast du mehr Freiheit in der Gestaltung deines Studiums. In den meisten Studienrichtungen kannst du deine Kurse und Prüfungen weitgehend selbst planen und bekommst nur wenige Vorgaben, wie dein Weg durchs Studium auszusehen hat. Das erfordert viel Selbstdisziplin und eine gute Planung, um den Überblick nicht zu verlieren und am Ende alle Lehrveranstaltungen absolviert zu haben. Das gibt dir ein Uni-Studium die Möglichkeit, dein Studium individuell zu gestalten. So kannst du zB ein Semester weniger Kurse besuchen, im nächsten aber mehr oder umgekehrt.
Auch die Anwesenheitspflicht an der Uni ist nicht so streng. Es wird zwischen Lehrveranstaltungen mit und ohne Anwesenheitspflicht unterschieden, was dir noch mehr Flexibilität einräumt.
Fixe Studienzeit und Stundenpläne an der FH
FH-Studiengänge sind klar strukturiert. Die Semester bauen aufeinander auf und du bekommst jedes halbe Jahr einen neuen Stundenplan. Die Pläne sind fix und für gewöhnlich herrscht Anwesenheitspflicht. Mit den vorgegebenen Studienwegen ist auch die Studienzeit vorgegeben. Du kannst also sicher sein – solltest du alles bestehen – in der Regelstudienzeit abzuschließen.
Der Aufbau der FH hat starke Ähnlichkeit mit der Schule. Dein Weg ist vorgegeben und die Klassen mit meist rund 30 Studierenden überschaubar, während es in größeren Uni-Studienrichtungen auch Lehrveranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmer:innen gibt.
2. Zugangsvoraussetzungen von Uni und FH
Die Zugangsvoraussetzungen variieren ebenfalls zwischen den beiden Institutionstypen.
Zulassung an der Uni
Das wichtigste Zulassungskriterium an Universitäten ist üblicherweise die allgemeine Hochschulreife, also die Matura. In populären Fächern, etwa in Medizin, Psychologie und Veterinärmedizin, gibt es ebenfalls zusätzliche Aufnahmeprüfungen oder Auswahlverfahren.
Zulassung an der FH
Aufgrund der beschränkten Anzahl an Studienplätzen haben Fachhochschulen spezifische Aufnahmeverfahren, die neben dem Maturazeugnis auch Aufnahmeprüfungen, Eignungstests und/oder Interviews umfassen können. Sie sollen sicherstellen, dass du für den gewählten Studiengang geeignet bist und dass die knappen Plätze an die am besten qualifizierten Bewerber:innen vergeben werden.
3. Höhere Aufnahmechancen an Uni oder FH?
Aufnahmechancen an der Uni
Die Aufnahmechancen unterscheiden sich je nach Studiengang und Institution. An Universitäten gibt es nicht für alle Studiengänge ein Aufnahmeverfahren. Hier sind beispielsweise nur bestimmte Studiengänge wie Zahn- und Humanmedizin oder Psychologie durch Aufnahmetests beschränkt, andere Studien wie Literaturwissenschaften oder Geschichte sind – mit bestandener Reife- oder Studienberechtigungsprüfung – frei zugänglich. Informiere dich dazu am besten auf der Website deiner Wunschuniversität.
Aufnahmechancen an der FH
An FHs sind die Plätze grundsätzlich sehr begrenzt. Nur, wenn sich weniger Studieninteressierte bewerben, als es Plätze gibt, entfällt das Aufnahmeverfahren an der FH. Die Aufnahmeverfahren sind deswegen selektiver und damit schwieriger. In kleineren Städten und in technischen Studienrichtungen ist der Überhang an Bewerber:innen meist kleiner, in größeren Städten und im Gesundheits- und Sozialbereich größer. Deine Aufnahmechancen hängen also in erster Linie von deinem Wunschstudium ab.
Du weißt bereits, welcher Studiengang es werden soll oder hast schon eine erste Idee, machst dir aber Sorgen wegen dem Aufnahmeverfahren? Wir helfen dir! Lass dich von erfahrenen Trainerinnen und Trainern unterstützen, die jahrelange Erfahrung in der Vorbereitung auf solche Aufnahmeprüfungen haben. So kannst du deine Chancen auf einen Platz erhöhen!
4. Verschiedene Studiengänge
Ein weiterer entscheidender Faktor bei der Wahl, ob Uni oder FH ist das Angebot an Studiengängen.
Vielfalt der Studiengänge an Unis
Universitäten bieten eine breite Palette an Studiengängen an, die von Geistes- und Sozialwissenschaften über Naturwissenschaften bis hin zu technischen und medizinischen Fächern reichen. Die Auswahl ist groß und so auch deine Chancen, ein Fach zu finden, das zu deinen Interessen passt.
Spezialisierte Studiengänge an FHs
Fachhochschulen bieten eher spezialisierte und praxisorientierte Studiengänge an. Sie sind oft auf bestimmte Berufsfelder zugeschnitten und behandelt bestimmte Themengebiete stark in die Tiefe gehend.
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5. Wissenschaft an der Uni vs. Praxis an der FH
Damit kommen wir zu Punkt 5. Ein zentraler Unterschied zwischen Unis und FHs liegt im Fokus der Ausbildung.
Wissenschaftliche Ausrichtung an der Uni
Universitäten sind häufig stark wissenschaftlich und forschungsorientiert. Der Fokus liegt auf der Vermittlung von theoretischem Wissen und ordentlichem wissenschaftlichem Arbeiten. Wissenschaftliches Arbeiten gehören hier oftmals zur Tagesordnung.
Du wirst auf einer Uni viel mehr in Richtung Forschung ausgebildet als auf der FH.
Praxisorientierung an der FH
Fachhochschulen legen nämlich großen Wert auf die praktische Ausbildung. Integrierte Praktika und enge Kooperationen mit Unternehmen sind fester Bestandteil des Studiums. Du arbeitest häufig an realen Projekten und sammelst wertvolle Berufserfahrung. Fokus hier sind also weniger wissenschaftliche Arbeiten, sondern eher Projektarbeiten.
6. Alltag in der Uni vs. Alltag an der FH
Der typische Studienalltag kann sich wesentlich unterscheiden, je nachdem, ob du an der Uni oder FH studierst.
Vorlesungen, Seminare und eigenständiges Lernen an Unis
An Universitäten besuchst du große und kleine Lehrveranstaltungen und bist stärker auf eigenständiges Lernen angewiesen. Du musst dich selbst organisieren und deinen Studienweg quasi selbst in die Hand nehmen, indem du bestimmst, wann du welche Prüfung ablegst bzw. welche Arbeit schreibst. Antritte hast du pro Lehrveranstaltung vier, wobei der vierte Antritt kommissionell ist, also von einer Kommission geprüft wird.
Lernen nach Plan auf der FH
An FHs ist der Unterricht oft interaktiver und projektbasierter. Du wirst laufend abgeprüft und Leistungskontrollen sind vorgegeben. Hier gibt es also keine Ausreden und du kannst dir keine Prüfungen oder Abgaben so legen, wie es für dich am besten passt. Außerdem hast du auf der FH in der Regel nur zwei Antritte pro Prüfung.
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7. Ob Uni oder FH hängt von deinen Präferenzen ab
Auch deine persönlichen Vorlieben und Stärken spielen eine große Rolle bei der Entscheidung ob Uni oder FH.
Deine Persönlichkeitsmerkmale und Vorlieben
Deine Persönlichkeit und deine Vorlieben können dir Hinweise darauf geben, ob eine Uni oder eine FH besser zu dir passt. Hier ein paar zentrale Eigenschaften und Erwartungen, die gut zu den verschiedenen Hochschul-Arten passen*.
Uni | FH |
Du bist forschungsorientiert. | Du hast eine Hands-on-Mentalität. |
Du teils dir deine Lehrveranstaltungen lieber selbst ein und bist gut im Planen. | Du bevorzugst einen klaren Studienplan. |
Du hast kein Problem mit großen Lehrveranstaltungen und eigenständigem Arbeiten. | Du lernst lieber in kleineren Gruppen und kennst alle deine Mitstudent:innen und Lehrenden. |
Du schreibst gerne. | Du arbeitest gerne an Projekten. |
Du wünschst dir Flexibilität im Studium. | Du brauchst feste Unterrichtszeiten. |
*Natürlich sind das keine absoluten Aussagen, sie sollen nur eine Orientierung bieten und die Besonderheiten der beiden Arten nochmals unterstreichen.
8. Uni oder FH: so beeinflusst deine Wahl deine Karrierechancen
Die Frage „Uni oder FH“ kann auch deine Karrierechancen beeinflussen. FH-Absolvent:innen haben oftmals höhere Chancen, direkt in die Berufswelt einzusteigen, da die Ausbildung sehr praxisnah ist. Die verschiedenen Projektarbeiten bieten dir schon während der Ausbildung die Möglichkeit, ein berufliches Netzwerk aufzubauen, das dir später Türen öffnen kann. Uni-Absolvent:innen hingegen sind stärker theoretisch ausgebildet. Sie starten zwar mit weniger beruflicher Erfahrung in die Arbeitswelt (abgesehen von Nebenjobs), haben dafür aber gute Chancen in akademischen Berufen oder in der Forschung Fuß zu fassen.
In jedem Fall ist es aber ratsam, schon während des Studiums – soweit möglich – erste Berufserfahrung zu sammeln. Am besten bewirbst du dich für Praktika oder Einsteigerstellen, die zu deinem Studium passen, um später relevante Erfahrungen vorweisen zu können und deinen Einstieg in die Berufswelt zu erleichtern.
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Uni oder FH? Fazit
Die Entscheidung zwischen Uni und FH hängt von vielen Faktoren ab. Deine persönlichen Vorlieben, deine Karriereziele und deine Lerngewohnheiten spielen dabei wichtige Rolle. Mache dir Gedanken, in welchem Umfeld du dich eher siehst oder auch, welche Ausbildung dich eher zu deinem Wunschberuf bringt.
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Übersicht der Hauptunterschiede zwischen Uni und FH
Uni | FH | |
Studiendauer | 6-8 Semester (Bachelor), 4 Semester (Master) | 6 Semester (Bachelor), 4 Semester (Master) |
Zulassungskriterien | Reifeprüfung o. Ä., teils Aufnahmeprüfungen | Reifeprüfung o. Ä., spezifische Aufnahmeverfahren |
Plätze | Je nach Studiengang und Zulassungsbeschränkung im Durchschnitt mehrere Hundert Plätze | Im Durchschnitt 30 Plätze |
Orientierung | Wissenschaftlich, forschungsorientiert | Praxisorientiert, projektbasiert |
Fixer Stundenplan | Nein (eigene Planung) | Ja |
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