Stimmen die Vorwürfe rund um den Gender Gap beim Medizin Aufnahmetest?
Im öffentlichen Diskurs werden die Geschlechterverhältnisse bei Aufnahmetests immer wieder analysiert. Vor allem wird der Medizin Aufnahmetest kritisiert, Frauen zu benachteiligen.
Martin Arendasy, Medizintest Entwickler, betont in seinem Buch (Über die Möglichkeiten und Grenzen von Aufnahmeverfahren im Hochschulbereich),dass Fairness bei der Entwicklung eines Aufnahmetests oberste Priorität hat. Prof. Arendasy beschreibt Fairness als die Gleichbehandlung aller Bewerberinnen und Bewerber und legt großen Wert auf die Gewährleistung der Chancengleichheit.
Warum steht der Gender Gap dennoch im medialen Diskurs?
Damit die Fragen rund um den Gender Gap aufgeklärt wird folgen nun ein paar Fakten:
Gender Gap – Was ist das eigentlich?
Übersetzt man das Wort „Gender Gap“, bedeutet es so viel wie Geschlechterkluft. Diese Kluft zeigt, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt immer noch nicht mit dem männlichen Geschlecht gleichgestellt sind. In der Vergangenheit zeigte sich die Kluft bei den Wahlentscheidungen von Frauen und Männern.
Laut Daniela Wittinger, Soziologin an der Universität Wien, entsteht bereits in der Kindheit eine geschlechtsspezifische Kluft. Mädchen und Buben werden von der Gesellschaft in zwei verschiedene Kategorien geteilt und ihre weitere Berufslaufbahn basiert darauf. Warum sich das Geschlechterverhältnis nur schwer ändern lässt? „Weil der Zug bereits längst abgefahren ist, den Bahnhof verlassen hat und das Nacheilen und Aufspringen mit Gefahr und größeren Anstrengungen verbunden ist.“, sagt Wittinger in ihrem Artikelüber die Geschlechterkluft.
Was wird unter Gender Gap beim Medizin Aufnahmetest verstanden?
Die Medizinischen Universitäten in Österreich wurden in der Vergangenheit mehrmals wegen der zunehmenden Kluft zwischen den Geschlechtern kritisiert. In einigen Fällen waren die weiblichen Bewerberinnen eindeutig in der Mehrheit, aber am Ende gelang es mehr männlichen Teilnehmern, den Test zu bestehen. Da sich der EMS Test (Eignungstest für das Medizinstudium) in der Vergangenheit nicht als besonders geschlechtsneutral erwiesen hat, haben sich die geschlechtsspezifischen Maßnahmen für den Test im Jahr 2012 geändert. Die Auswertung der Prüfungsbogen wurde auf die Geschlechter getrennt und man hat zwei unterschiedliche Mittelwerte erhalten. Der Frauenbonus führte jedoch zu der Annahme, dass die Studienfähigkeit bei Frauen unterschätzt wird.
Im Jahr 2013 ist aufgrund der hohen Kritik der MedAT entstanden, welcher den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehr Gerechtigkeit versprach. Neben naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und kognitiven Fähigkeiten wird seit 2015 auch die soziale Entscheidung geprüft, bei der es wichtig ist, ethische Leitprinzipien zu erkennen.Darüber hinaus wird seit 2017 ein neuer Teilbereich „Emotionen erkennen“ getestet. Mit dieser Einführung wurde erstmals erreicht, dass die Kluft zwischen den Geschlechtern verringert wurde.
Wir haben immer noch keine absolute Gleichstellung der Geschlechter erreicht, aber wir können euch mit einem gutem Gewissen sagen, dass der MedAT genderneutral ist und stets danach strebt, Chancengleichheit zu schaffen. Egal ob Frau oder Mann, das Geschlecht sollte keine Rolle spielen.