So habe ich im zweiten Anlauf meinen Medizinstudienplatz erhalten
Ein Erfahrungsbericht von Viktoria, Medizin-Studentin an der Medizinischen Universität Wien.
Knappe 2 Wochen Vorbereitung nach der Matura haben es bei mir nicht getan, das kann ich gleich sagen. Nachdem ich viel zu locker an die Sache herangegangen bin und erst nach der Matura begonnen habe, mir Sachen durchzulesen und hin und wieder die kognitiven Fertigkeiten zu üben, bin ich am MedAT 2016 gescheitert. Dies sollte mir im nächsten Jahr nicht passieren.
Hier ist mein Erfahrungs- bzw. Erfolgsbericht vom MedAT 2017.
Kognitiver Teil: Vorbereitungskurs und selbstständiges Lernen
Mit der Anmeldung zum MedAT Anfang März 2017 begann für mich die Vorbereitungszeit für den Aufnahmetest. Anders als im Vorjahr legte ich von Anfang an meinen Fokus auch sehr auf die kognitiven Fertigkeiten, da diese beim Test viele wertvolle Punkte einbringen. Im April habe ich dazu einen Kurs zum kognitiven Teil bei aufnahmeprüfung.at gemacht, wo wir auf alle Unterkategorien eingingen und am Ende eine Testsimulation hatten, die mir sehr bei der Selbsteinschätzung half.
Dann begann das selbstständige Lernen. Besonders die Kategorie „Merkfähigkeit“ übte ich jeden Tag und prägte mir vor allem mit Hilfe des Major-Systems viele Daten und Zahlen in Form von Bildern ein, die ich mir dann anhand der Loci-Methode merkte. Auch die anderen Aufgaben wie Wortflüssigkeit und Zahlenfolgen standen bei mir täglich am Programm und das bis zum MedAT. Hingegen verschwendete ich weder für „soziale Kompetenzen“ noch für „Emotionen erkennen“ viel Zeit, da Ersteres total einfach ist, wenn man das System dahinter verstanden hat und Letzteres einfach komisch und meiner Meinung nach nicht „erlernbar“ ist. Beim MedAT hatte ich bei Emotionen Erkennen dann 3 von 10 Punkten. Echt mies, aber da die meisten auch nicht mehr Punkte hatten, war es im Vergleich dann egal.
Der BMS-Teil
Nachdem ich mich also sehr intensiv auf den kognitiven Teil vorbereitet habe, möchte ich auch noch ein wenig auf meine Vorbereitung für den BMS-Teil eingehen. Welche Unterlagen habe ich verwendet? Wie habe ich gelernt? Und wie habe ich mich motiviert?
First things first: Lernunterlagen. Für den BMS-Teil habe ich hauptsächlich aus dem Linder Biologie gelernt, da dieser allerdings recht wenig zu den menschlichen Organsystemen beinhaltet, habe ich mich im Faller – Körper des Menschen schlau gemacht und kann diesen herzlichst weiterempfehlen. Darüber hinaus waren die Skripten der ÖH mein Leitfaden und mit dem BMS Breaker habe ich mein Wissen überprüft. Da ich im Studienjahr 2016/17 Ernährungswissenschaften studierte, wo ein breites Wissen an Chemie gelehrt und gefordert wird, war Chemie für mich nur Wiederholungssache und für Physik und Mathe lernte ich vor allem mit alten Unterlagen aus der Schulzeit.
Gelernt habe ich im Grunde fast jeden Tag von März bis Juli. Dabei habe ich mich alleine durch den Stoff gekämpft und vor allem viel exzerpiert und gelesen. „TheSimpleClub“ auf YouTube waren außerdem immer meine Retter in der Not, wenn ich mal wieder an Physik verzweifelte oder es mir zu mühsam war, mir in Biologie etwas selbst zu erarbeiten. Motivation fand ich besonders darin, mein Ziel vor Augen zu haben. Nichts war mir in dieser Zeit wichtiger, als mir meinen Traum vom Studium zu verwirklichen und dies trieb mich immer an. Allerdings würde ich es im Nachhinein gesehen jedem empfehlen, sich einer Lerngruppe anzuschließen. Denn so kann man sich immer gegenseitig motivieren und es ist einfach viel spannender, in einer Gruppe über Themen zu sprechen und sie sich gegenseitig zu erklären, als ständig alleine in seinem Zimmer Bücher durchzuackern.
Der Prüfungstag
Nach monatelangem Lernen war nun der Tag gekommen. Eingepackt in warme Klamotten (in der Halle hat es gefühlte 10 Grad und mein Sommerkleid im Vorjahr war eindeutig NICHT warm genug) betrat ich die Prüfungssäle und nach ewigem Prozedere, bis endlich alle Teilnehmer da sind, die Aufgabenhefte verteilt sind usw., ging es endlich los und dann geht es wirklich nur mehr darum, sein Wissen abzurufen und nicht die Nerven zu verlieren, wenn man mal etwas nicht weiß oder, so wie ich, in Physik komplett versagt und die Aufgaben auf gut Glück ankreuzt. Nach der Mittagspause kommt dann auch endlich der kognitive Part und hier gilt dasselbe: Einfach ruhig bleiben und nicht ewig an einem Beispiel hängen bleiben. Um einen Studienplatz zu ergattern ist es nämlich wirklich nicht notwendig jeden einzelnen Punkt zu erreichen.
Der Weg zum MedAT war für mich ein langer und mühsamer, aber ich bin unendlich froh, dass ich es durchziehen und den Aufnahmetest im Endeffekt schaffen konnte. Denn so viel kann ich verraten: Es lohnt sich. Das Medizin-Studium ist zwar sehr zeitintensiv und bedeutet einen hohen Lernaufwand, allerdings ist es wahnsinnig spannend und es macht einfach Spaß, etwas zu lernen, was einen total interessiert bzw. mit dem man dann im Beruf wirklich etwas anfängt. Deshalb würde ich jedem empfehlen, sich weder vom Lernpensum noch von den vielen Anwärtern auf einen Studienplatz abschrecken zu lassen. Denn wenn man es wirklich will, dann schafft man es auch.