Vergangenen Freitag hat der MedAT seinen 5. Geburtstag gefeiert. So richtig in Partystimmung waren am Morgen des 7.7.2017 allerdings die Wenigsten der TestteilnehmerInnen in den Wiener Messehallen. Mit 8.030 Anmeldungen hatten sich in diesem Jahr erneut mehr junge Männer und Frauen beworben als in den Jahren zuvor und ca. 81 Prozent der Bewerber nahmen am Freitag auch am MedAT teil. Ein ähnliches Verhältnis zwischen BewerberInnen und TeilnehmerInnen gab es auch an den anderen MedAT-Standorten: In Innsbruck traten 2.811 von 3.672 BewerberInnen zum Test an, in Graz 2.712 von 3.359 und in Linz stellten sich 729 von 932 den Fragen des MedAT. Insgesamt sind 2017 österreichweit 12.760 von 15.993 BewerberInnen zum Medizinertest erschienen.
Wie Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder, Vizerektorin für Lehre an der Universität Wien, in der offiziellen Pressekonferenz betonte, ist die AbsolventInnenquote in Wien mit bis zu 90 Prozent pro Jahrgang die höchste in ganz Österreich. Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder führt dies auch auf die Aussagekraft des Testverfahrens zurück, das eine gute Prognose für den Studienerfolg der TestteilnehmerInnen sei.
EU-Quote für Humanmedizin bleibt, Bewerberquote für Zahnmedizin fällt 2019
Darüber hinaus wurde die EU-weit umstrittene Bewerberquote thematisiert, durch die nur 20 Prozent aller MedAT-Bewerber aus dem EU-Ausland kommen dürfen und 5 Prozent aus dem übrigen Ausland. Ende letzten Jahres hatte die EU-Kommision das Vertragsverletzungsverfahren beendet und somit das Einsetzen einer Humanmedizin-Quote in Österreich dauerhaft legitimiert. Vor der Quote kamen ca. 50% der BewerberInnen aus Deutschland. Im Durchschnitt der letzten Jahre gehen ca. 77% der deutschen AbsolventInnen zurück nach Deutschland, wodurch es ohne die Quote in Zukunft zu einem starken Ärztemangel kommen würde, so Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder.
+++ Foto-Galerie: So sah der MedAT 2017 in Wien aus +++
Im Gegensatz zum Humanmedizin-Studium wurde die Quote für Zahnmedizin von der EU-Kommission nicht dauerhaft gestattet und fällt 2019. In Wien gab es in diesem Jahr über 500 Bewerber für das Zahnmedizin-Studium.
Chancengleichheit weiterhin höchste Priorität beim MedAT
In Bezug auf das Verhältnis von männlichen und weiblichen BewerberInnen hat sich auch 2017 der Trend bestätigt, dass sich ca. 1000 Frauen mehr zum MedAT anmelden als Männer. Dass der Teilbereich Soziale Kompetenzen Frauen bevorzuge, sei nicht empirisch bewiesen, stellte Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder klar, und es werde großen Wert auf Chancengleichheit auch zwischen den Geschlechtern gelegt.
Die Veranstalter in Wien betonten bei der Pressekonferenz am Freitag außerdem, dass jedes Jahr auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen besonders Rücksicht genommen werde. In diesem Zusammenhang gibt es einen gesonderten Bereich in der Testhalle, in dem sich Betreuer beispielsweise um das Spritzen von Insulin kümmert.
Automatisch generierter MedAT am Computer in Zukunft möglich
In einem Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Martin Arendasy, Leiter des Arbeitsbereichs psychologische Diagnostik & Methodik an der Universität Graz sowie langjähriger Mitgestalter des MedAT, haben wir desweiteren erfahren, dass am Wissensteil und der kognitive Teil des MedAT in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich nichts geändert wird. Der soziale Teil soll jedoch noch weiterentwickelt werden. Mittel- bis längerfristig wird zudem überlegt, auf Tests am Computer umzustellen, wie es bereits an verschiedenen österreichischen FHs erfolgreich eingesetzt wird. Algorithmen generieren dabei je nach Antworten live neue Fragen, wie es uns auch Marlene vom Aufnahmetest an der FH Kufstein berichtet hat. Der MedAT würde dadurch nicht nur an einem Tag stattfinden, sondern in Kleingruppen über mehrere Monate verteilt.
Bis zum 10. Geburtstag des MedAT kann es daher noch zu großen Veränderungen im Ablauf des Tests kommen. Wir werden euch weiterhin auf dem Laufenden halten und euch gern bei der Vorbereitung auf den MedAT unterstützen.