Psychologie studieren in Österreich
Teil 6: Der Aufnahmetest
Über acht Erfahrungsberichte hinweg erzählt dir Nela ihren Weg zum Psychologie-Studium in Österreich. In ihrem sechsten Erfahrungsbericht nimmt sie dich mit in den Aufnahmetest.
Abend vor der Prüfung. Langsam hatte sich die Nervosität ein wenig gelegt. Ich beschloss das Buch zuzuklappen, denn was ich jetzt noch nicht kann, werde ich morgen sicherlich auch nicht wissen.
Ich hatte das Gefühl mich gut vorbereitet zu haben. Der inhaltliche Teil war gelernt und mehrfach bei einem Bierchen mit Gleichgesinnten wiederholt und auseinander genommen worden.
Bei Englisch machte ich mir im Allgemeinen keine Sorgen. Wäre da nur nicht dieser Methodikteil gewesen. In Mathe war ich nie das Ass. Es ging immer, aber nur mit viel Aufwand und bei Zahlenreihen, Würfeln und Ähnlichem frage ich mich bis heute – wozu?
Nun ja, aus diesem Grund hatte ich den Vorbereitungskurs gemacht, der mir wirklich sehr geholfen hat. Erstens, um festzustellen, das alle anderen auch nicht immer den Durchblick haben und Zweitens, da sich wirklich noch einige Unklarheiten beseitigen ließen. Man muss ja nicht perfekt, nur besser sein.
Kurzum, es konnte eigentlich nichts schief gehen. Leider bin ich eine derjenigen Menschen, die morgens ihren Wecker gerne mal in den Traum integrieren und das besonders in Stresssituationen. Doch auch diese Hürde konnte ich durch gute Freunde und einen morgendlichen Kontrollanruf meistern – ja, ich war doch sehr aufgeregt.
Morgen vor der Prüfung. Nach einem halbverschlafenen Telefonat, einer heißen Dusche und einem guten Frühstück fand ich das Austria Center dann auch ohne Probleme. Wie hätte man sich auch verirren können? – es galt einfach der Masse zu folgen.
Wir hatten uns vor dem Eingang verabredet, um noch eine letzte Zigarette vor dem vierstündigen Prüfungsmarathon zu rauchen und es tat gut, bekannte Gesichter zu sehen, denen genauso der Stift ging und von denen es (inklusive mir) natürlich keiner zugeben wollte.
Um kurz nach 9:00 beschlossen wir, uns nun anzustellen. Kontrollierten, ob wir auch einen schwarzen Kugelschreiber dabei hatten und jeder mit mindestens einem Textmarker versorgt war.
Am Eingang erwartete uns freundliches Servicepersonal in gelben T-Shirts, bei denen die letzten Fragen geklärt werden konnten. Wir gaben unsere Jacken und Taschen ab und ausgestattet mit einer durchsichtigen Plastiktüte mit Essen und Schreibsachen liefen wir durch den Metalldetektor. Über den Einsatz dieser Maßnahme grüble ich noch heute, denn hätte ich Geld für ein ausgeklügeltes „Knopf-im-Ohr-System“, dass mir das professionelle Schummel erlaubte ,hätte ich mich längst an einer Privatuni eingeschrieben. – Na ja man muss ja nicht alles verstehen..
Schnell fand ich meinen Platz in Sektor 1 und hoffte, dass es nun endlich bald losgehen würde, damit es vorbei ist. Dem war leider nicht so. Der Prüfungsvorsitz sprach noch ein „paar“ Worte und bis jeder seinen Umschlag hatte dauerte es sicherlich weitere 30min.
Wir wurden gebeten den Umschlag alle gleichzeitig aufzureißen. – ein wirklich tolles Gefühl, wenn 1500 Leute gleichzeitig einen zu getackerten Umschlag aufreißen!
Ebenso ein Beispiel dafür, dass alles genau geregelt war: Für Toilettengänge gab es ein ausgeklügeltes Kartensystem mit Kabinenzuweisern und keiner durfte den Saal mehr verlassen.
Der Test an sich verlief gut. Es war mehr zu lesen, als gedacht, was ich mich am Ende ein wenig in die zeitliche Bredouille brachte. Doch immerhin – ich wurde fertig. Nach genau 2,5h hatte ich 105 kleine Kreise ausgemalt.
Der Wissensteil war fair. Es wurden nur Sachen aus dem Stoff abgefragt, die gut zu beantworten waren. Allerdings auch Jahreszahlen und Namen, die man wirklich lernen sollte.
Methodik verlief besser als gedacht, nur Englisch war dieses Jahr wohl besonders schwer. Statt 3 kleinen Texten gab es einen 4 Seiten Text, für den mir noch eine Stunde Zeit blieb. Am Ende ging es sich aber prima aus, da ich glücklicherweise gut gelernt hatte und bei Teil 1 wenig nachdenken musste.
Auf die Minute genau wurde ich fertig und wartete ungeduldig, bis nun alles eingesammelt war und wir den Saal wieder verlassen durften.
Draußen trafen wir uns alle und gingen, wie verabredet unsere Arbeit gebührend feiern.. 😉
Hier erfährst du wie der Weg für Nela weitergeht: