Psychologie studieren in Österreich
Teil 2: Das Arbeiten mit dem Buch
Über acht Erfahrungsberichte hinweg erzählt dir Nela ihren Weg zum Psychologie-Studium in Österreich. In ihrem zweiten Erfahrungsbericht beschreibt sie ihre Arbeit mit ihrem Vorbereitungsbuch.
Am Ende lernten wir es wirklich lieben – dieses Gerrig und Zimbardo.*
Doch ich muss gestehen, es ist und bleibt eine Hassliebe.
Als ich das Buch zum ersten Mal in Händen hielt, erschrak ich ein wenig, weil es einfach verdammt schwer ist und gleich den Reisverschluss meines Rucksackes zerstörte – Wir hatten keinen guten Start.
Mit neuer Transportlösung (das Buch Schulmädchen-ähnlich in den Händen zu tragen), beschloss ich mich zum Lernen in ein Café zu setzten, weil zu Hause gibt es einen Fernseher, ein Bett, einen Computer, ein Telefon.. und zu allerletzte eine Wohnung, die man als Ausrede ja auch mal wieder gründlich putzen sollte.
Ich hatte am Tag zuvor die Seiten der Kapitel, die es zu lernen galt, gezählt und mir auf die verbleibende Zeit tageweise aufgeteilt.
Heute also die ersten 8 Seiten. Vom Cover grinste mich ein blondes Mädchen mit leichtem Silberblick und Piercing an, mit der ich von da an noch viel Zeit verbringen sollte.
Der Text ist angenehm zu lesen und leicht verständlich und am Ende jedes Sinnabschnittes gibt es immer wieder Zwischenbilanzfragen um überprüfen zu können, ob das Gelesene auch verstanden und hängen geblieben ist. Die Lösungen für diese Fragen findet man am Ende sowie ein umfangreiches Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe noch einmal erklärt sind.
Aufgelockert wird der Text, durch die Kästen „Kritisches Denken im Alltag“ und „aus der Forschung“ was das Lernen wirklich ein wenig angenehmer macht.
Ich las die Texte mehrmals, unterstrich Definitionen und Stichworte und machte die Aufgaben.
Tag für Tag, Abschnitt für Abschnitt arbeitete ich mich so durch das Buch. Von den Perspektiven der Psychologie, über Neuronen und Synapsen, Intelligenzdiagnostik und Entwicklungspsychologie, bis hin zu den wirklich interessanten Kapiteln der Sozialpsychologie.
Ich bekam eine gewisse Routine und da es viel Stoff war und mir nicht all zu viel Zeit blieb, wurde es mein ständiger Begleiter. Gerrig, Zimbardo und ich trafen uns gegen 9 Uhr (natürlich nur an Werktagen, denn das Wochenende musste frei bleiben), machten gegen 13 Uhr eine kleine Mittagspause und verbrachten dann noch einen ganzen Nachmittag – und das ca. sechs Wochen lang – wir lernten uns lieben.
Natürlich hatten wir nicht immer schöne Zeiten. In Punkto Intelligenzdiagnostik und Gedächtnis hätte ich es am liebsten verbrannt und alles hingeschmissen. Was sollte das auch? Mit während des Lernens noch unnötige Wortpaare merken zu müssen? Und überhaupt, ich hatte ja erwartet ein von Psychologen konzipiertes Buch lerne sich sowieso von selbst! Und was hat denn dieses Mädchen da ständig zu suchen, das mich von jeder 2. Seiten angrinst?! Ich fühlte mich verfolgt.
Irgendwie raffte ich mich dann doch immer wieder auf, weiter zu machen Anfangs fiel mir das Lernen wirklich schwer, da ich ein Jahr lang nur gearbeitet hatte und gereist war, doch keine Sorge – das legt sich.
Da ich zum Glück nicht alle Kapitel lernen musste, arbeitete ich mit Pagemarkern, um den Überblick zu behalten. Anfangs schien mir das eine gute Idee zu sein, doch mittlerweile sieht das Buch aus, als könne es fliegen. – den Überblick verlor ich allerdings nicht.
So vergingen Tage, Wochen, ein Monat., sechs Wochen.. und wir, Gerrig, Zimbardo und ich, wuchsen immer enger zusammen. Ich hatte viele Fragen – die beiden auf jede Frage eine Antwort und am Ende der Lernerei waren wir ein eingespieltes Team.
*Anmerkung: die vorgegebene Literatur wurde 2019 geändert! Das in den letzten Jahren geprüfte Buch von Gerrig kommt nicht mehr zum Einsatz. Das neue Prüfungsbuch ist Maderthaner, R. (2017). Psychologie (2. Aufl.). Wien: Facultas. ISBN: 978-3-8252-4585-6.
Hier erfährst du wie der Weg für Nela weitergeht: