Psychologie Aufnahmetest: 2.074 Teilnehmer und ein schockierend umfangreiches Testheft
Erfahrungsbericht von Melanie, Herbst 2014
Mein Name ist Melanie Huber und seit kurzen studiere ich Psychologie an der Universität Wien.
Der Aufnahmetest des Bachelorstudiums Psychologie fand am 2.September statt, was eher spät ist, wenn man sich danach noch Alternativen suchen muss. Der Vorteil aber, und was ich euch rate zu nützen, ist, dass man früh genug mit dem Lernen beginnen kann und man sich auch so einteilen sollte.
Ende Juni 2014 legte ich mein Abitur an einem Gymnasium ab, daher war ich dankbar, dass der Test erst in 2 Monaten sein würde.
Das Aufnahmeverfahren
Nachdem der Matura Stress vorbei war, erkundigte ich mich auf der Homepage der Universität Wien über das Aufnahmeverfahren. Der Test besteht aus 3 Teilen:
- Studienspezifisches Wissen aus dem vorgegebenen Prüfungsstoff 2014 (Dazu bestellte ich mir das Buch von Gerrig und Zimbardo, welches angegeben war)
- Methodik
- Englisches Textleseverständnis
Meine Vorbereitung
Mitte Juli begann ich dann täglich ein paar Seiten in dem Buch zu lesen, und fasste das Gelesene in einem Heft zusammen, um den Stoff am Ende wiederholen zu können ohne wieder alles aus dem Buch lesen zu müssen.
Während ich ein Kapitel las und exzerpierte, las ich mir auch nebenbei meine Zusammenfassung des vorigen Kapitels nochmal durch, um den alten Stoff nicht durch den neuen zu vergessen.
2 Wochen vor dem Test war ich damit fertig. In der restlichen Zeit wiederholte ich den Stoff noch ca. 2-mal und bearbeitete zusätzlich die Aufgaben des Übungsbuches zu demselben Buch, welches ich mir ebenfalls im Internet bestellte.
Für die Teile Methodik und Englisch wusste ich mich eigentlich nicht entsprechend vorzubereiten. Die Beispielitems aus dem Vorjahr, welche man ebenfalls auf der Homepage einsehen kann, konnte ich jedoch alle einfach lösen, was mich beruhigte. Auch der englische Text war verständlich. (Um mich vielleicht etwas einschätzen zu können: In Mathematik war ich in der Schule immer sehr gut, in Englisch meist befriedigend oder gut.)
Später erfuhr ich, dass es auch im Internet Online-Übungstests gegeben hätte, die viele meiner Studienkollegen gemacht hatten. Außerdem gab es auch eine Facebook-Gruppe in der sich Leute austauschten.
Die reale Testsituation
Schließlich kam der 2. September. Ich fühlte mich eigentlich gut vorbereitet und ging mit einem guten Gefühl in den riesigen Saal. Nachdem alle eingetroffen waren (2.074 Bewerber) und alle ihre Testbogen erhalten hatten, war ich bereits einmal schockiert, wie viele Seiten und Fragen der Test umfasste.
Das Frageformat war Multiple Choice mit 4 Antwortmöglichkeiten, welche man jeweils mit Richtig oder Falsch beantworten musste, wobei die Frage wie üblich nur als richtig gewertet wurde, wenn man jede Teilfrage richtig bewertet hatte. Noch mehr schockiert war ich über die Schwierigkeit der Fragen und die Menge an Details, die abverlangt wurden. Ich würde euch wirklich ans Herz legen, Namen, Jahreszahlen oder auch Orte genau versuchen zu lernen! Die Fragen waren viel schwerer als ich erwartet hatte, und meiner Meinung nach nicht vergleichbar mit den Beispielitems oder den Fragen des Übungsbuches.
Meine Nervosität steigerte sich mit dem Fortschritt der Zeit und dem geringem Fortschritt beim Beantworten der Fragen. Der methodische Teil war vor allem sehr mathematisch (Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik!), die Angaben waren meiner Meinung nach kompliziert formuliert und teilweise sehr lang. Auch gab es viele Tabellen, aus denen man Informationen herauslesen musste. Wegen der Zeit schaffte ich es nicht einmal alle Fragen durchzulesen.
Der englische Text war nicht gerade kurz; und ich hatte nur mehr 20 Minuten Zeit. Ich las den Text so schnell ich konnte durch, und beantwortete die Fragen teils einfach nur durch Raten, da mir keine Zeit mehr blieb, noch einmal nachzulesen.
Während dieser Stunden hämmerte es die ganze Zeit in meinem Kopf, dass ich sowieso niemals bei den besten 500 sein würde und ich bereute es zutiefst, mir keine Alternativen gesucht zu haben, falls ich nicht genommen werden würde.
Meine Tipps zum Psychologie Aufnahmetest
Meine Tipps an euch sind, dass ihr während des Tests versucht ruhig zu bleiben, sich aber nicht zu viel Zeit zu lassen, sondern zügig zu arbeiten!
Das Niveau des Testes war sicher hoch, doch versucht euch immer daran zu erinnern, dass es für die anderen auch nicht leichter ist und man nicht voreilig daraus schließen darf, dem Test nicht gewachsen zu sein, nur wenn man z.B. nicht alle Fragen in der vorgegeben Zeit beantworten kann!!
Außerdem war es sehr naiv von mir, keine Alternativen zu suchen. Bessere Chancen aufgrund der Anzahl der Bewerber und verfügbaren Studienplätze hätte ich auch in Innsbruck, Graz oder Salzburg gehabt, doch leider kann man den Aufnahmetest nur an einer Universität belegen und ich wollte unbedingt in Wien studieren.
Als dann ca. 2 Wochen später das Mail kam, musste ich es mit Freudentränen in den Augen ein paar Mal lesen um glauben zu können, dass ich mir mit Rang 310 einen Studienplatz gesichert hatte.