Medizin studieren – Tausende kämpften heuer wieder für ihren Traum!
5. Juli 2019 – ein großer Tag für tausende junge Menschen, die österreichweit um einen Ausbildungsplatz für den begehrten Arztberuf kämpfen. Bereits zum siebten Mal fand heuer der berüchtigte MedAT statt, ein einheitliches Aufnahmeverfahren für die Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck und die Medizinische Fakultät der JKU Linz.
Fast jedes Jahr steigen die Teilnehmerzahlen an – das Studienplatzangebot bleibt jedoch gleich. Für den MedAT 2019 haben sich insgesamt 16.443 Bewerberinnen und Bewerber angemeldet, tatsächlich zum Test erschienensind 12.960 Personen (78,8%). Lediglich1.680 InteressentInnen bekommen einen, oft langersehnten Studienplatz für Human- oder Zahnmedizin. Die Medizinische Universität Wien stellt für das Studienjahr 2019/20 insgesamt 740 Studienplätze für 6.490 MedAT-TeilnehmerInnen (bzw. 8.217 angemeldete BewerberInnen) Personen zur Verfügung. In Innsbruck sind es 400 Plätze für 2.927 TeilnehmerInnen (3.826 angemeldet), in Graz 360 Plätze für 2.487 TeilnehmerInnen (3.084 angemeldet) und in Linz 180 Plätze für 1.056 Teilnehmer (1.316 angemeldet).
In Humanmedizin sind mindestens 95% der Studienplätze EU-BürgerInnen und mindestens 75% der Studienplätze BewerberInnen mit österreichischem Reifezeugnis (Matura, BRP, SBP) vorbehalten. Für Zahnmedizin gilt die Quotenregelung 2019 zum ersten mal nicht mehr. Der erwartete Ansturm an zusätzlichen Zahnmedizin-BewerberInnen aus Deutschland ist aber laut MedUniWien-Vizerektorin Anita Rieder (noch?) ausgeblieben.
Doch auch durch diese Zahlen und die großen Anforderungen bei der Aufnahmeprüfung lassen sich die Testteilnehmer nicht einschüchtern. Viele Bewerberinnen und nehmen mehrere Antritte in Kauf, andere probieren ihr Glück nur wenige Wochen nach der Matura. Die eigenen Chancen sind schwer einschätzbar, die meisten Teilnehmer fühlen sich zunächst heraus-, und irgendwann schließlich überfordert. Nach monatelanger, intensiver Vorbereitung muss man sein Wissen und Durchhaltevermögen unter Beweis stellen. Stundenlang rauchen die Köpfe, an den Testorten herrscht höchste Konzentration. Wenn alles vorbei ist, heißt es vier Wochen auf die Ergebnisse warten.
Der MedAT gerät auch immer wieder in Kritik. Vor allem die Österreichische HochschülerInnenschaft, die gesetzliche Interessensvertretung der Studierenden, setzt sich lautstark für einen freien Hochschulzugang und die Ausfinanzierung der Studiengänge ein. Die Aufnahmeprüfung sei aufgrund der für die Testteilnehmer anfallenden Kosten sozial selektiv und die Willkür und Absurdität der geprüften Inhalte fragwürdig.
Seit drei Jahren erhebt die Medizinische Universität Wien bei der Anmeldung zum MedAT Daten zum familiären Bildungshintergrund. Das Ergebnis zeige, dass alle Bildungsschichten beim Test zu annähernd gleichen Teilen vertreten seien, versicherte Vizerektorin Rieder im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die verpflichtende Teilnahmegebühr von 110€ deckt laut MedUniWien die Gesamtkosten des jeweiligen Prüfungsortes – in Wien belaufen sich diese auf ungefähr 900.000€. Der Kauf von Büchern und Skripten, der Besuch von Vorbereitungskursen und eventuelle Anreise- und Übernachtungskosten stellen für viele Teilnehmer weitere Ausgaben dar. Vizerektorin Rieder, betont hingegen, dass eine gute Vorbereitung notwendig ist, diese jedoch nicht viel kosten muss. Laut einer Umfrage der Medizinischen Universität Wien geben rund 90% der Bewerber an, kostenpflichtige Angebote in Anspruch zu nehmen, viele investieren jedoch nur in Lernunterlagen oder Bücher und geben unter 100€ aus. Andere besuchen Vorbereitungskurse und geben im Schnitt 500€ aus, so Rieder.
Für wen sich der Aufwand gelohnt hat und wer sich nach einem Plan B umschauen oder einen neuen Anlauf nehmen muss, wird Anfang August feststehen. Wir wünschen alles Gute!