Lateinergänzungsprüfung – Vorlesung vs. Vorbereitungskurs
Die Lateinergänzungsprüfung wird von vielen Studenierenden, die das kleine Latinum nicht bereits im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung gemacht haben als Hürde wahrgenommen. An der Universität Wien besteht die Prüfung aus einem schriftlichen Teil, bei dem Texte zu übersetzen sind und einem mündlichen Teil, bei dem die PrüferInnen auch Fragen zu Grammatik und Vokabeln stellen können.
Vorlesung an der Uni Wien
An der Universität wird zur Vorbereitung auf die Lateinprüfung eine Vorlesung, die dreimal in der Woche stattfindet und jeweils eineinhalb Stunden dauert, angeboten. Die Vorlesung erstreckt sich über 2 Semester: Im ersten Semester werden Grundlagen des Latein, wie Standardvokabular und Grammatik erarbeitet, im 2. Semester liegt der Fokus auf dem Übersetzen von Texten als Vorbereitung auf die Prüfung. Am Juridicum wird eine eigene Vorlesung, die sich auf juristisches Vokabular spezialisiert, angeboten. Auch an der Medizinischen Universität Wien gibt es eine eigene Vorlesung. Alle angebotenen Vorlesungen sind kostenlos. Neben der Vorlesung ist es notwendig mitzulernen, um dem Unterricht folgen zu können – dies erfordert Selbstdisziplin. Lisa, eine Anglistikstudentin im 4. Semester hat im letzten Jahr die Vorlesungen besucht und die Prüfung positiv abgeschlossen:
„Ich bin wirklich froh, dass ich es hinter mir habe. Es war schon eher nervig, die Vorlesungen zu besuchen. Zum Glück finden sich meistens andere Leute, mit denen man Mitschriften austauschen kann. Gerade am Anfang waren allerdings so viele Leute in der Vorlesung, dass es schwierig war zu folgen.“
Klara, eine Germanistikstudentin hatte weniger Geduld und brach die Vorlesung während dem Semester ab:
„In der Vorlesung waren viel zu viele Leute und es war ziemlich heiß und stickig. Ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren und ich sah leider gar keinen Lernerfolg. Ich werd versuchen mit den Unterlagen selbst zu lernen oder nächstes Semester einen Vorbereitungskurs besuchen.“
Vorbereitung mithilfe von externen Kursen
Da die Vorbereitung an der Universität recht zeitaufwändig ist – ein Jahr lang, dreimal pro Woche eineinhalb Stunden – und die Vorlesungen zum Teil leider sehr überfüllt sind, entscheiden sich viele StudentInnen für Vorbereitungskurse. Der Vorteil liegt vor allem am Unterricht in kleineren Gruppen und an der intensiveren Vorbereitung, der sich über einen kürzeren Zeitraum erstreckt. Auch hier bleibt das Mitlernen und die gezielte Vorbereitung auf die Prüfung nicht erspart. Als Nachteil sind die Kurskosten anzuführen – auch wenn einige TeilnehmerInnen das offenbar als Ansporn sehen. Claudia ist trotzdem oder gerade deswegen froh einen Vorbereitungskurs besucht zu haben:
„Nachdem ich bereits Schauergeschichten über die Lateinvorlesung von anderen Leuten gehört hab, wollte ich versuchen mir alles mit den Lehrbüchern selbst beizubringen. Ich hatte bereits Französisch und Spanisch in der Schule und tu‘ mir eigentlich recht leicht beim Sprachenlernen. Schlussendlich hat es dann aber doch an Disziplin gefehlt. Für den Kurs hab ich bezahlt, also hatte ich eher das Gefühl, dass ich hingehen muss. Außerdem ist der Zeitraum eben nicht so lang und jetzt hab ich es endlich hinter mir.“
Für welche Art der Vorbereitung man sich entscheidet liegt vermutlich auch von den Lerngewohnheiten und von der Selbstdisziplin ab. Schlussendlich bleibt zu sagen, dass wohl beide Methoden ihre Vor- und Nachteile haben.