Erfahrungsbericht vom WU Wien Aufnahmetest 2014
Erfahrungsbericht von Cathi, Studentin der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
4709 Bewerberinnen und Bewerber haben sich für das Aufnahmeverfahren für das Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien angemeldet. Ich war eine davon. Und wurde genommen. Genauso wie alle anderen 2510 BewerberInnen, die am 08.07.14 tatsächlich zum Aufnahmetest erschienen sind. Das sind bei weitem weniger als die 3674 Plätze, die die WU zur Verfügung stellt. Zur Aufnahmeprüfung, die in diesem Jahr zum ersten Mal abgehalten wurde, sind also gerade einmal die Hälfte derjenigen erschienen, die sich zuvor online registriert hatten.
Was ist bei der Anmeldung zu beachten?
Die Online-Registrierung war der erste Schritt der Bewerbung inklusive einem Self-Assessment-Test, der allerdings nicht mehr als fünf Minuten in Anspruch nahm. Nach der Anmeldefrist bis Mitte Mai stand fest, dass es ein Aufnahmeverfahren geben würde. Als Erstes war dafür bis Anfang Juni ein Motivationsschreiben zu verfassen. Dieses umfasste aber nur 500 Zeichen und war bald geschrieben. Allerdings regt dies dazu an, nochmal wirklich darüber nachzudenken, warum man genau dieses Studium gewählt hat und dies möglichst kurz und aussagekräftig zusammenzufassen. Ob sich allerdings tatsächlich jemand mein Bewerbungsschreiben durchgelesen hat, wage ich zu bezweifeln, da, soweit ich gehört habe, jeder positiv beurteilt wurde, der ein Schreiben abgegeben hatte.
Was muss ich für den Aufnahmetest können?
Dass nach dieser ersten kleinen Hürde dann aber doch so viele BewerberInnen nicht zum Aufnahmetest erschienen sind, hat mich überrascht. Vielleicht wurden sie vom zu lernenden Stoff abgeschreckt. Schon als klar war, dass es ein Aufnahmeverfahren geben wird, wurden die Anforderungen für den Test bekannt gegeben. Neben grundlegenden mathematischen Kenntnissen sollten auch einige Kapitel aus einem Lehrbuch für Geld und Geldpolitik eigenständig erarbeitet werden. Darin ging es vor allem um die grundlegende Rolle des Geldes im Wirtschaftskreislauf, das europäische Bankensystem und die geldpolitischen Steuerungsmechanismen der Europäischen Zentralbank. Vieles davon war mir allerdings schon aus der Schule bekannt. Als weitere Literaturempfehlung gab es einige Kapitel aus einem mathematischen Lehrbuch für Wirtschaftswissenschaftler. Da dieses Buch allerdings, im Gegensatz zum ersten, welches man sich komplett kostenlos herunterladen konnte, käuflich zu erwerben war, habe ich darauf verzichtet und mich damit begnügt, meine schon etwas verstauben Mathekenntnisse aus der Schule wieder aufzufrischen. Um es vorwegzunehmen, das hat vollkommen gereicht. Meine Vorbereitung beschränkte sich also auf das überblicksmäßige Erlernen einiger geldpolitischer Begriffe.
So lief der Test ab
Dann kam der Tag der Aufnahmeprüfung und am Morgen wünschte ich mir nichts mehr, als dass ich mehr gelernt hätte. Der Test war dann allerdings einfacher als erwartet. Getestet wurden neben Grundkenntnissen aus der Mathematik noch das Textverständnis wirtschaftlicher Texte in Deutsch und Englisch. Die mathematischen Aufgaben beschränkten sich auf Zinsrechnung, einige Rechenregeln mit Wurzeln und Potenzen und Gleichungen mit denen man zwei Variable berechnen sollte. Zudem mussten einige Diagramme interpretiert und logische Schlussfolgerungen aus verschiedenen Aussagen gezogen werden. Zudem wurden zwei kurze Artikel, ein deutscher und ein englischer, zu Wirtschaftsthemen gegeben, zu denen Fragen beantwortet werden sollten. Um alle Single-Choice-Fragen zu beantworten, hatten wir zwei Stunden Zeit. Von den vorher gegeben Literaturempfehlungen wurde zwar nichts direkt abgefragt, allerdings halfen sie dabei, alle Begriffe und somit die Texte gut zu verstehen.
Gute Nachrichten
Im Anschluss an den Test wurde uns gleich mitgeteilt, dass alle, die den Test absolviert hatten, auch aufgenommen sind. Das machte zwar das Ergebnis hinfällig, der erreichte Platz wurde uns aber trotzdem mitgeteilt und ich war nicht schlecht 😉
Insgesamt gesehen hat die Ankündigung des Aufnahmetests wohl mehr BewerberInnen abgeschreckt, als durch das Verfahren sonst überhaupt ausgesiebt worden wären. Rückblickend kann ich also allen nur raten: überlegt euch, ob ihr das wirklich studieren wollt und beschäftigt euch mit dem Studium. Aber das gilt wohl für jedes Studium. Und für den Aufnahmetest: frischt eure Mathekenntnisse auf und lernt die Literaturempfehlungen, dann ist der Aufnahmetest gut zu schaffen.
Update 2019:
Mittlerweile ist die Anzahl der Bewerber*innen gestiegen und die der freien Plätze gesunken. Der Test ist somit zu einem echten Auswahlkriterium geworden. Ein Vorbereitungskurs bereitet dich optimal auf diese große Hürde vor.