Die Loci-Methode
Die Loci-Methode ist eine altbekannte Mnemotechnik. Dabei geht es darum eine Reihe an Begriffen in einer bestimmten Reihenfolge aus dem Gedächtnis wiedergeben zu können. Sie also leichter wieder abrufen zu können.
Bei dieser Technik setzt man verschiedene Elemente in ein vertrautes Umfeld und teilt diesen dann, in der gewünschten Reihenfolge, also einem Weg folgend, spezifische Orte in eben diesem Umfeld zu. Die zu merkenden Gegenstände werden also gedanklich in einem bekannten Umfeld abgelegt. Das ist der Gedächtnispalast. Stellt man sich anschließend in Gedanken vor, denselben Weg durch diesen Gedächtnispalast zu gehen, kann man sich leichter an die zuvor dort platzierten Gegenstände erinnern und auch deren Reihenfolge wiedergeben. Die erstellten Gedächtnispaläste sind für jeden Menschen individuell und deshalb umso einfacher zu merken.
Diese Methode erfordert ein sehr großes Maß an Vorstellungskraft und ist aus diesem Grund in ihren Anfangsphasen auch ziemlich aufwendig. Eben wegen dieser Komplexität genießt sie keine allzu große Popularität. Außerdem ist sie eher beschränkt anwendbar. Sie eignet sich beispielsweise gut für das Merken von Wort-Reihenfolgen oder Kartenstapeln, aber nicht für komplexere Inhalte, wie sie oft in der Schule oder im Studium zu finden sind.
Ein Beispiel, welches aber dennoch ihren Nutzen zeigt, ist ihre Beliebtheit beim Medizin-Aufnahmetest. Angehende Medizin-StudentInnen treffen schon sehr früh auf die Herausforderung, sich unzählige unterschiedlichen medizinischen Informationen über mehrere Patienten merken zu müssen, die einfach absolut kein Schema haben. Viele schwören hierfür auf die Loci-Methode. Sie gestalten sich schon vor der Aufnahmeprüfung einen Raum, um die am Testtag zu merkenden Inhalte dort ablegen und schneller wieder abrufen zu können. Dieses Vorgehen verlangt allerdings eine Menge Disziplin und Training schon vor dem eigentlichen Test.
Hier ein Ausschnitt aus Marcos Küche: Betritt man den Raum steht eine Person italienischer Herkunft vor dem Herd (Ausstellungsland: Italien). Er kocht Tomatensuppe (bekannte Allergien: Tomaten). Neben ihm ist das Fenster gekippt (Blutgruppe B). Und so geht es immer weiter. Alle relevanten Informationen haben ihren Platz.
Und noch ein Tipp: Mindestens zwei Wochen vor dem Test solltest du keine solchen Beispiele mehr üben, ansonsten kann es passieren, dass deine Räume am Testtag nicht leer sind und immer noch der Italiener in der Küche steht und seine Tomatensuppe kocht. Dein Gedächtnispalast muss am Testtag unbedingt vollkommen leer sein! Also kein Üben mehr, auch wenn es schwer fällt.