Früh anfangen: So habe ich den MedAT 2017 bestanden
Bernhard C. ist 2017 zum MedAT angetreten und begann im Oktober 2017 sein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Wien. Fleiß und Durchhaltevermögen waren für ihn bei der Vorbereitung die wesentlichen Faktoren für sein positives Ergebnis. In seinem Erfahrungsbericht schildert er seine Lernstrategie für die monatelange Vorbereitungsphase vor dem Medizinertest:
Vorbereitung
Nach der erfolgreich bestandenen Matura und dem daraufhin absolvierten Bundesheer stand ich vor der Entscheidung Medizin auf der Med Uni Wien zu studieren. Ein halbes Jahr vor dem MedAT war ich jedoch noch komplett planlos, wie ich mich nun auf diesen riesigen Test vorbereiten soll. Außerdem war ich auch ein wenig mit dem immensen Angebot an Büchern, Lernunterlagen und den verschiedenen Anbietern für Vorbereitungskurse im Internet, die sich alle auf den MedAT spezialisieren, überfordert.
Doch schon bald bin ich auf der Website „Aufnahmepruefung.at“ gelandet. Dort fand ich viel Informationsmaterial rund um den MedAT und die Termine für die Vorbereitungskurse.
Ich habe den MedAT-Lehrgang gebucht, der 100 Stunden Vorbereitung mit geschulten Tutoren und Tutorinnen bietet. Der Lehrgang besteht aus einem BMS Teil und einem kognitiven Teil. Der zuerst genannte fand jeweils an den Wochenenden von Ende Februar bis Anfang April statt, was sich in meinem Fall als sehr praktisch erwies, da ich unter der Woche noch den restlichen Dienst beim Bundesheer ableisten musste. Der kognitive Kurs fand in der Karwoche statt, was ebenfalls eine optimale Zeit war.
Kurs
Kompetente Lehrende haben es geschafft, die Kurse sehr interessant und informativ zu gestalten, ohne dabei zu vergessen, sich auch um die Schüler:innen zu kümmern, die nicht so schnell mit dem Stoff vorankommen wie andere. Sie haben sich sehr um uns gekümmert und immer wieder nachgefragt, ob es verständlich genug erklärt worden sei. Falls dies einmal nicht der Fall gewesen sein sollte, konnten die Schüler:innen jederzeit die Tutoren bitten, es zu wiederholen, ohne sich vor den anderen Schüler:innen schämen zu müssen, da es die Tutoren geschafft haben, ein sehr angenehmes und lockeres Arbeits- und Lernklima innerhalb der Kursklasse zu schaffen, wobei der Lernfortschritt immer im Fokus stand.
Im BMS Kurs haben wir zu jedem einzelnen Themengebiet, welche wir alle gründlich durchgegangen sind, sehr detaillierte und ausführliche Skripten erhalten, die das Lernen vor allem zu Hause um einiges erleichtert haben. Was allerdings unbedingt beachtet werden muss, ist, dass das Erlernen des Stoffes mit dem Kursbesuch alleine nicht getan ist, im Gegenteil, die meiste Zeit muss man vor dem Schreibtisch zu Hause verbringen, um sich das umfangreiche Wissen anzueignen! Man darf sich also nicht erwarten, dass der Kursbesuch die ganze Lernzeit abdeckt!
Im Kognitiven Kurs hat uns unsere Tutorin, nachdem sie uns jeden einzelnen Untertest ausführlich vorgestellt hat, zahlreiche und äußerst hilfreiche Tipps geben, wie wir die Tests am besten meistern können. Ich bin ihr immer noch für jeden einzelnen dankbar, da es fast unmöglich ist, diese Aufgaben ohne Tipps und Tricks erfolgreich zu absolvieren. Am letzten Kurstag fand ein abschließender Probetest statt, der unseren derzeitigen Wissensstand testen sollte, was meiner Meinung nach sehr hilfreich war für meine weiteren Lerneinheiten.
Selbststudium
Wie bereits weiter oben erwähnt, ist das Selbststudium essenziell. Ich persönlich habe Anfang März mit Beginn des BMS-Kurses begonnen den BMS-Stoff zu lernen. Mit dem kognitiven Teil habe ich schon etwas früher angefangen. Ich denke es war Mitte Jänner. Aber im Nachhinein gesehen war dies auch sehr wichtig, da man die kognitiven Untertests wirklich lange trainieren muss und da reicht es nicht, erst ein oder zwei Monate vor dem Test zu beginnen. In der Testsituation steht man unter so enormem Stress, dass man, wenn man die einzelnen Tests nicht schon längst im Blut hat, eigentlich keine Chance hat, hier genug Punkte zu sammeln.
Nachdem ich Ende März meinen Dienst beim Bundesheer beendet hatte, stand mir dann nichts mehr im Weg für eine optimale Vorbereitung. Im April habe ich ca. vier Tage die Woche von 08:30 bis 22:00 nur den BMS-Stoff (Mathe/ Physik) gelernt. Die restliche Woche habe ich mir bewusst „freigenommen“ vom Lernen, da ich das ehrlich gesagt sonst keine drei Monate durchgehalten hätte bis zum Test. So habe ich recht gute Fortschritte gemacht.
Im Mai habe ich dann mein Lernpensum gesteigert, da dann Chemie und Biologie dazu gekommen sind. Die Lerndauer betrug dann 5 Tage pro Woche. Ende Mai hatte ich dann meinen zweiten Probetest, bei dem ich recht gut abgeschnitten habe (80%).
Ab Juni ging es in die Endphase des Lernens. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, war ich nach zwei Monaten lernen schon sehr müde und ausgelaugt, doch ich habe mein Ziel nie außer Augen gelassen und machte deswegen immer weiter. Vier Wochen vor dem Test habe ich dann begonnen jeden zweiten Tag einen ganzen Durchlauf des kognitiven Teils zu machen. Das kann ich nur empfehlen, da man diese Übungen wirklich im Schlaf können muss!
Ungefähr zehn Tage vor dem MedAT fand dann der letzte Probetest statt, wo sich mein Lernaufwand Gott sei dank bemerkbar machte. Ab dann habe ich nur noch wiederholt und geübt, und zwar 24/7! Ich weiß nicht, ob es wirklich notwendig war, so viel zu lernen wie ich es getan habe, aber andernfalls hätte ich mich am Testtag nicht so sicher und überzeugt gefühlt, dass ich es schaffen werde.
Testtag
Nichtsdestotrotz war am Testtag eine gewisse Anspannung zu spüren. Ich stand um halb sechs in der Früh auf, frühstückte ausgiebig und bereitete mir eine Jause für den langen Tag vor. Ich kann nur empfehlen viel Essen, vor allem Dextrose (Dextro Energy), Vollkorngebäck, Nüsse, Energy Drinks und generell viel Flüssigkeit mitzunehmen. Man sitzt dort sieben Stunden, also sollte man nahrungstechnisch gut gerüstet sein. (Der Zucker ist wichtig fürs Gehirn, welches an dem Tag die ganze Zeit auf Hochtouren laufen muss!)
Abgesehen davon darf man sich aufgrund von Nervosität, Angst oder vielleicht anderen Leuten nicht selbst fertig machen. Denn wenn man sich richtig auf diesen Test vorbereitet, weiß man, dass man es schaffen kann.
Und falls es aber einmal trotzdem punktemäßig nicht reichen sollte, darf man auf keinen Fall den Kopf sofort hängen lassen. Auch wenn es heißt, dass man sich das nächste Jahr noch einmal aufrappeln und viel Zeit in die Vorbereitung stecken muss, sollte man wegen dieses Tests nicht seinen Traumberuf an den Nagel hängen. Denn wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch.
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